03. Oktober 2020 - Fähre nach Falster
- Holger Schweitzberger
- 30. Okt. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juli 2023
5:00 Uhr ist die Nacht vorbei. Es ist noch dunkel, der Blick aufs Thermometer verrät 6°C, es gibt angenehmere Situationen, aber die Gewissheit des Urlaubsbeginns lässt mich großzügig darüber hinweg sehen. So bin ich.
Während wir das Auto beladen trinken wir einen Kaffee, nach Essen gelüstet unseren müden Körpern bei dieser unwirtlichen Zeit noch nicht.
Ich bin froh, den Fahrradhänger schon gestern montiert zu haben, ist es jetzt doch noch ziemlich dunkel.
6:01 Uhr sind die Fahrräder aufgeschnallt, Heidi hat noch zwei Runden durchs Haus ob vergessener Sachen etc. beendet, das Frühstück für die Fähre in Reichweite und schlußendlich die Haustür verschlossen. Wir starten Richtung A10.
Das Navi zeigt die Ankunftszeit 7:59 Uhr an, bei der wir bei Tobi und Jule eintreffen sollen. Aber wie wir alle wissen ist das für uns Männer nur der Hinweis welche Zeit unterboten werden muss! Heute wird das allerdings schwierig, da wir mit den Fahrrädern maximal 120 km/h fahren dürfen. Allerdings verspreche ich mir, mein Bestes zu geben.
Die Autobahn ist noch schön leer, hell wird es gegen 7:00 Uhr. Die vielen Baustellen nerven ziemlich, zumal sie gerade im Berliner Raum auf 60 km/h reglementiert sind.
Na ja, lange Rede kurzer Sinn. Ohne geblitzt zu werden erreichen wir Gremmelin 8:13 Uhr. Ziel verfehlt - setzen.

Tobi und Jule haben schon Frühstück vorbereitet und so lassen wir es uns bis zur Weiterfahrt gut gehen. Wir machen einen kurzen Spaziergang zum Gut Gremmelin, eine große Hotelanlage, in der wir uns mit den NARVA Jungs und Mädels Ende Januar nächsten Jahres für ein Wochenende evtl. treffen wollen. Leider ist die Dame an der Rezeption nicht gerade dass was man freundlich oder einladend nennt - man fühlt sich nicht gerade willkommen. Na mal sehen was wird, wir verabreden eine Anfrage per E-Mail.
12:00 Uhr nehmen wir die letzten 50 km bis Rostock Überseehafen in Angriff. Die Fähre soll 13:30 Uhr ablegen und nach einer Fahrzeit von 2h in Gedser ankommen.
13:15 Uhr ist noch nix von der MS Copenhagen zu sehen, aber plötzlich taucht sie wie aus dem Nichts auf, wir rechnen mit einer halbstündigen Verspätung ehe wir starten werden.
Aber weit gefehlt, es acht alles ziemlich schnell. 13:34 Uhr starten wir - Respekt!
Als erfahrene Fährenfahrer wissen wir wie wichtig es ist nicht zu trödeln - will man noch einen schönen Fensterplatz mit Tisch erwischen, an dem man gemütlich essen und trinken kann. Wir nennen also nach 4 Minuten strategisch ausgetüftelten Fußmarsch einen gepolsterten Viererplatz unser eigen und erfreuen uns an den suchenden Blicke der nachkommenden Passagiere nach geeigneten Sitzmöglichkeiten.



Traditionell essen wir Eier und Brot, nur den dünnen Fährenkaffee lassen wir diesmal weg. Wir rechnen nach uns stellen fest, dass wir fast exakt vor vier Jahren das letzte Mal die Fähre Rostock - Gedser gefahren sind.
Ich erinnere mich an unsere erste Fahrt 1991, damals noch von Warnemünde. Es war so voll, dass viele Wartende erzählten, dass sie schon zwei Fähren verpasst haben, da sie nicht einchecken konnten. Damals fuhren wir deswegen einfach zum Bahnhof Warnemünde vor um von dort beim Öffnen der Tore uns hinein zu drängeln. Was zum Glück funktionierte.
Hansa Rostock gewann da übrigens ein Bundesliga spiel gegen Bayern München. Lange ist es her.
Pünktlich 15:30 Uhr legen wir in Gedser an, wir stehen in einer günstigen Bahn, so dass wir schnell die Einreise hinter uns bringen und den Gedserlandvej Richtung Marielyst - Novasol Schlüsselübergabe fahren können. Sonnabend ist in Dänemark immer Hauswechsel angesagt, Schlüsselübergabe ab 15:00 Uhr. Bedeutet, das es sicher jetzt, da die Fähre angekommen ist, ziemlich voll werden kann.
Und so suchen wir auch nicht ewig nach einem Parkplatz sondern nehmen den erst besten und ich begebe mich zum Büro von Novasol. Das befindet sich übrigens ca. 20 km von Gedser entfernt.
Ich habe Glück, nur eine Person ist vor mir. Als ich den Schlüssel in Empfang nehme und das Gebäude verlasse, wartet dort schon eine beträchtliche Schlange.
Nach 10 Minuten sind wir in unserem Ferienhaus. Es gefällt uns sehr, alles so wie wir es im Prospekt gesehen haben. Super. Wir freuen uns und ich fahre, während Heidi aus- und einpackt, nach Nvkøbing zu Kvickly. Mein Lieblingssupermarkt.


Lange Rede, kurzer Sinn, nach zwei Stunden bin ich wieder zurück, die wichtigsten Sachen wie Eiswürfel und Feuerholz im Gepäck.
Wir heizen ein, ich stehe am Holzkohlegrill und am Abend lassen wir uns Lammkotelett und Zaziki sowie Cidre und Weihnachtsbier schmecken. Am wärmenden Kamin. Das ist Dänemark wie wir es lieben.
21:00 Uhr fallen wir todmüde ins gut gepolsterte Bett und schlafen bei klarem Sternenhimmel ein.
God dag, god dag!
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