Bear Lake – Nymph Lake
- Holger Schweitzberger
- 10. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Juli 2023
25. Juni Der letzte Morgen, das letzte Mal aufstehen, hier in den Rocky Mountains. Ich bin schon 6:00 Uhr wach und gehe erst einmal duschen. In der ersten Etage. Wer hat, der hat.
Es ist heute etwas wolkenbehangen, aber dennoch warm. Wir frühstücken gemütlich unsere Käse mit Jalapeño-Baguettes, die wir vorher aufbacken, dazu gibt es den Rest Orangensaft und Kaffee. Der schmeckt diesmal sogar. Ein bisschen.
Die Koffer sind fertig gepackt, lt. unserer Kofferwaage ist alles im grünen Bereich. Gegen 9.30 Uhr verlassen wir das Bear Paw Ressort und machen uns auf den Weg in den Rocky Mountain Nationalpark. Heute wollen wir es pünktlich zum Bear Lake schaffen, um diesen wenigstens einmal zu umrunden.
Wir fahren die Bear Lake Road entlang, die Parkplätze sehen alle schon ziemlich voll aus, einige haben auch keine freien Kapazitäten mehr. Wir nähern uns dem Bear Lake mit einem unguten Gefühl, aber dieses trügt. Es sind noch genug Parkplätze frei, wir erwischen sogar einen fast am Rangerhäuschen.

Wir sind in knapp 3.300 Meter Höhe, das merke ich wieder, die Luft ist ganz schön dünn. Der Bear Lake selbst reißt uns nun nicht vom Hocker, er ist ganz schön, aber auch nur ein See. Allerdings mit herrlich schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Wir haben wieder tolles Wetter, strahlend blauen Himmel bei 20°C.



Wir umrunden den See, machen immer wieder kleine Pausen und viele Fotos. Der Trail selbst ist nicht lang, vielleicht einen Kilometer. Deshalb entschließen wir uns auch noch dem Nymph Lake einen Besuch abzustatten. Eine halbe Meile Fußmarsch. One Way.


Der Hinweg geht nur bergauf. Wir schwitzen, Heidi schimpft und nach gefühlt einer Stunde sind wir am Ziel. Wir setzen uns auf eine Bank am See und verderben so den fotowütigen Japanern ihre aus dem Leben gegriffenen Bilder. Nach einer kurzen Pause treten wir den Rückweg an und fahren noch etwas im Nationalpark herum.
Schweren Herzens verabschieden wir uns irgendwann von den Bergen und treten den Weg nach Denver an. Wir wollen noch in eine Mall, evtl. etwas einkaufen und Mittag essen.
Wir bevorzugen wieder die einfachen Highways, was sich diesmal als Fehler herausstellt. Die Straße wird nämlich auf einzelnen Teilstrecken gebaut bzw. erneuert. Das bedeutet, es ist nur eine Spur befahrbar, also Stau, wenn der Gegenverkehr Vorrang hat. Die elektronischen Hinweisschilder prognostizieren eine Stunde Verzögerung. Sie lügen nicht.
Das liegt aber auch daran, dass die Amis wie die Mädchen fahren. Immer zehn Meilen pro Stunde unter Limit und wenn Baufahrzeuge zu sehen sind, wird gaaaaanz langsam vorbeigefahren. Wahrscheinlich fotografieren sie die. Zum Glück haben wir viel Zeit.
Gegen 14:30 Uhr kommen wir bei der Stapleton Mall an. Ein Riesenteil und sehr unübersichtlich. Und 28°C. Im Schatten. Wir gehen in Nick's BBQ Bar und bestellen Chicken Wings für mich und Quesdilladas für Heidi. Meine Wings sind unter aller Sau, total trocken und wahrscheinlich schon zweimal aufgebacken. Außerdem sind es Buffalo Wings und die haben so eine eklige Sauce. Ich reklamiere und bestelle dafür einen Burger. Medium.
Er ist zwar auch nicht besser, aber als die Wings allemal. Heidis Essen schmeckt. Wir tigern danach noch etwas herum, probieren im Jogurt Frozen die Eissorten mit den kleinen Probetütchen. Aber es schmeckt uns keine einzige Sorte. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir nach den ganzen Proben satt sind?
Wir steigen jedenfalls ins Auto und begeben uns zu Alamo. Das Auto müssen wir ja auch noch zurückgeben. Mein Freund, der Chevy Tahoe, ein gieriger Bursche was Benzin angeht, aber gut, bei 5,2 Litern Hubraum. Das letzte Ablesen des Tachos ergibt, dass wir ca. 6.800 km gefahren sind. Kam mir gar nicht so viel vor.
Den Alamo-Mitarbeitern schenken wir noch unsere letzten Wasserflaschen und schon sitzen wir im Bus zum Terminal 5, British Airways. Beim Check In Schalter ist es erstaunlich leer, drei Damen um die 70 fertigen die Reisenden ab. Gut, dass nicht so viele Leute anstehen. Wir benötigen eine halbe Stunde, um endlich die Boardkarten in den Händen zu halten.
Die für die Strecke London-Berlin haben wir aber auch. Auf meine Frage, ob denn das Gepäck automatisch nach Berlin geroutet wird, erhalte ich »Absolutely« als Antwort. Ich erwische mich bei dem Gedanken, dieser rüstigen Dame meine Erlebnisse des Hinfluges zu erläutern. Auch der Sicherheitscheck geht schnell über die Bühne, so dass wir drei Stunden vor Abflug die Margherita und das Ale hinter unsere durstigen Kehlen kippen können.

Somit ist auch der letzte Teil unseres Rituals beendet. Dank des freien WLANs auf dem Airport Denver, surfen wir noch ein bisschen im Internet und essen ein Eis. Dann ist es soweit zum Boarding. Wir haben einen Zweierplatz in der 24. Reihe und können uns schön breitmachen. Nach dem Rotwein kommt das Essen. Chicken oder Pasta?
Seeteufel oder Kobe Rind ist wieder aus. Wir entscheiden uns für Pasta und sie ist wie schon beim Hinflug, für ein Essen der Holzklasse ganz gut. Die restliche Zeit verbringen wir mit Schlafen. Es ist ziemlich kühl, wir müssen die Klimaanlage wohl direkt neben uns haben. Die Landung erfolgt pünktlich 12:30 Uhr in London Heathrow.
Wir begeben uns in den Transitbereich, um für den Flug nach London einzuchecken und glauben es trifft uns der Schlag. Eine Schlange, deren Anfang nicht zu sehen ist. Es werden immer nur kleine Gruppen zur Passkontrolle zugelassen. Als wir die hinter uns haben, die gleiche Prozedur, um auf die Rolltreppe zum Security Check zu kommen. Nach zwanzig Minuten haben wir auch diese Hürde überwunden.
Es folgt der eigentliche Sicherheitscheck. In unserer Reihe sind die Plastikkörbe für die abzulegenden Sachen alle. Als endlich wieder welche zur Verfügung stehen, macht das Personal Schichtwechsel. Wieder 25 Minuten.
Nach einem gefühlten Tag haben wir alle Hürden passiert. Wir erkundigen uns nach dem Abfluggate und erfahren, dass der Flieger eine Stunde Verspätung hat. Yippie. In Tegel streiken übrigens die Gepäckarbeiter.
Wir starten pünktlich zwei Stunden später Richtung Berlin und landen dort 90 Minuten später als geplant. Endlich wieder deutschen Boden unter den Füßen. Kurz nach der Landung erfolgt noch eine kurze Meldung des Flugkapitäns.
Er verkündet, dass kein Gepäck...
Diesmal ist der Grund allerdings ein anderer, das Gepäck wurde wegen des Streiks in Tegel nicht transportiert. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man stundenlang lachen.
Tobi holt uns ab, Deutschland gewinnt 1:0 gegen die USA, von Berit erhalten wir noch ein Überlebenspaket.
So endet bei einem Bier auf der Terrasse im Garten unser diesjähriger Reisebericht.
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