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Brandywine Falls – Whistler – Seton Lake

Aktualisiert: 8. Juli 2023


 

07. Mai 5:30 Uhr bin ich nicht mehr ruhig zu stellen, ich ziehe mich an und spaziere ein wenig am Alice Lake entlang. Die Sonne geht gerade hinter den Bergen auf und die Enten jagen sich gegenseitig mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll über den See.


Wieder am Wohnmobil angekommen, machen Heidi und ich Frühstück und heizen den Innenraum noch einmal richtig durch. Heidi erzählt, dass sie heute Nacht einen Bären um unser Auto herumschleichen gehört hat, kann aber keine sachdienlichen Hinweise auf Glaubhaftigkeit geben.


Gegen 9:00 Uhr verlassen wir den Campground in nordöstlicher Richtung gen Lillooet. Dabei werden wir von schneebedeckten Bergen, Wasserfällen und riesigen Seen begleitet.


Den ersten Stopp machen wir am Brandywine Falls Provincal Park. Der Parkplatz ist noch leer und so haben wir die freie Wahl für unseren Stellplatz. Schnell ein Foto vom Eingangsschild gemacht und schon laufen wir zu den Aussichtspunkten des oben genannten Wasserfalls.

Von dort bietet sich ein eindrucksvoller Blick (mein Kollege Martin würde es bildstark bezeichnen) auf den im Tal liegenden Daisy Lake und den pittoresken, 61 m hohen Wasserfall.


Den Namen erhielt er übrigens, wenn dem Glauben geschenkt werden darf, auf Grund einer Wette. Zwei Ingenieure wetteten, dass sie die Höhe des Wasserfalls bestimmen könnten. Der Sieger sollte eine Flasche Brandy und eine Flasche Wein erhalten. Nachdem der Sieger feststand tauften sie ihn, wahrscheinlich nach Genuss dieser geistigen Getränke, auf den Namen Brandywine.


Fünf km vor Whistler biegen wir ab und fahren zum ehemaligen Olympischen Dorf. Die neun Kilometer lange Anfahrt endet allerdings kurz vor dem Ziel abrupt. Die Straße ist noch geschlossen, Infos über Öffnung unter www.blablabla.ca.


Na super, also gewendet und wieder retour. Den nächste Halt legen wir in Whistler Village ein, ein kleiner überschaubarer Ort, der damals extra wegen Olympia angelegt wurde. Wir parken beim Convention Center und bezahlen einen Dollar Parkgebühr als Obolus für die Stadtkasse.


Schnell sind wir mit der Stadt (Dorf)-Besichtigung durch und haben zum Dank an unseren Besuch ein Strafzettel in Höhe von $20 an der Windschutzscheibe. Weil wir zwei Parkplätze besetzt haben. Nun muss man dazu sagen, dass der Parkplatz fast leer ist und auch keine ausgewiesenen Plätze für RVs vorhanden sind. Ein typischer Fall von Wegelagerei.


Whistler hat sich nun einen vorderen Platz auf unserer Not To Do - Liste erkämpft und wird zukünftig von uns mit Nichtachtung und Verwünschung bestraft.

Die Route 99 schlängelt sich währenddessen immer unaufhaltsamer die Berge hinauf, die Kurven werden enger und der Verkehr merklich weniger. Einige Teilstrecken werden von Schneebergen flankiert, selbst die großen Seen sind zum Teil noch gefroren. Dazu kommt herrlicher Sonnenschein und fast wolkenloser, blauer Himmel.


Der Schneeeinfall sorgt dafür, dass wir im Radio Weihnachtslieder hören und Wunschzettel für den Weihnachtsmann zusammen stellen. Wir pausieren auf dem Parkplatz des Joffre Lakes Provincal Parks, der seine Pforten erst Mitte Juni öffnet und trinken Kaffee und essen eine Portion Nestlé Schoko- bzw. Minzeis.

Während wir so frohlocken, stellt sich ein anderes Wohnmobil zu uns. Der Fahrer steigt aus und hat - und das ist kein Witz - eine HSV-Jacke an. Ich gucke mich erst nach der versteckten Kamera um, kann aber keine entdecken.


Ehe ich ihn nach seinen Motiven fragen kann - wahrscheinlich ist er bekennender Masochist - ist er aber mit seiner Frau schon weg. An einem Viewpoint, ca. 10 km weiter, treffen wir ihn wieder. Wir quatschen ein bisschen, er kommt aus dem Vogtland - das erklärt natürlich einiges - und fährt die in etwa gleiche Route wie wir. Nur dass er schon eine Woche auf Vancouver Island war und jetzt nur noch zwei Wochen Zeit hat.


Wir wünschen uns noch gute Fahrt, ich lasse Gnade vor Recht walten und erinnere ihn nicht an den nächsten Samstag. Als Fast-Thüringer hat er natürlich einen kleinen Bonus bei mir.


Nach insgesamt 220 km kommen wir nachmittags am Seton Lake an. Von oben betrachtet liegt er smaragdgrün vor den sich aufbäumenden Bergen. Ein wunderschöner Anblick.


Wir steuern den Seton Dam Campground an. Dies ist ein kostenloser Platz in der Nähe des Sees, der von der hiesigen Kommune bewirtschaftet und gepflegt wird. Wir finden einen schönen Platz mit Feuerstelle, direkt neben einer kanadischen Familie.

Sie versorgen uns sofort mit den wichtigsten Informationen und wir können nach dem erhaltenen Briefing erst einmal gemütlich in der Sonne entspannen. Am Abend grillen wir unser Gemüse und Fleisch, anschließend sitzen wir noch eine Weile am Feuer und kokeln.


Gegen 20:00 Uhr sind wir aber auch wieder müde und verziehen uns in unsere Koje zum Lesen und Schnarchen.

 

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