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Chiricahua National Monument


 

15. Mai Heute liegt wieder eine längere Strecke an. Es geht nach Willcox, südwestlich von Alamogordo. Willcox liegt in Arizona, das bedeutet, wir müssen die Uhren wieder eine Stunde zurückstellen. Jetzt sind es wieder neun Stunden Zeitunterschied zu Berlin.


Die Strecke führt 60 Meilen auf dem Highway 70 nach Los Cruces und dann 200 Meilen auf der Interstate 10, der Autobahn. Und Autobahn fahren ist bei den Amis genauso langweilig wie bei uns.


Aber es führt kein anderer Weg zum Ziel, der es rechtfertigen würde, genommen zu werden. Der Blick aus dem Fenster zeigt einen bewölkten Himmel, aber es sind schon 18°C.


Wir gehen frühstücken, packen unseren Kram zusammen und düsen gegen 8:45 Uhr los. Vorbei am White Sands, dem wir einen letzten Gruß zukommen lassen, rasen wir mit 75Mph Richtung Autobahn.


Am Missiles Eingang muss das Tempo reduziert werden, es erfolgt laut Anzeige ein Truppentransport. Zum Glück erwies sich diese Info als Fehlmeldung.


Auf der Autobahn herrscht sehr starker Wind. Vermischt mit Wüstenstaub sieht man überall kleine Tornados. An der Strecke befinden sich alle 15 Meilen Warnhinweise. »Achtung, sehr starke Winde!«, »Achtung Sandstürme!«, »Es besteht die Möglichkeit, dass nichts gesehen werden kann« usw.


Der Wind ist auch stark, und der Sandsturm so wild, dass wir die Belüftung für das Auto auf intern stellen. Dieser starke Wind ist die nächsten 180 Meilen unser Gast. So ist es wenigstens nicht zu langweilig.


Irgendwo an der Strecke machen wir einen Stopp, um einen Kaffee zu trinken und zu tanken. Die Gallone kostet hier nur $3,36 unser diesjähriger Rekord. Ich tanke voll, reinige die Scheiben und dann begeben wir uns zu Denny‘s. Da gibt’s Internet.


Bei Denny‘s befindet sich kein Gast und außerdem existiert auch keine Verbindung in das weltweite Netz. Also holen wir uns unsere Getränke an der Tanke. Ich eine heiße Schokolade und Heidi einen Kaffee mit weißer Schokolade und Karamelgeschmack. Beides heiß und sehr süß. Wir schaffen beide nur die Hälfte.


Da es schon 40°C in der Sonne ist, genehmigen wir uns auch noch ein Eis. Aus sehr süß. Jetzt brauchen wir viel Wasser.


In Willcox fahren wir schnell in den Supermarkt. Wir besorgen noch ein paar Tortillas und Tomaten für unseren Lunch. Von Willcox sind es noch einmal ca. 40 Meilen bis zum Chiricahua National Monument.


12:00 Uhr kommen wir an, zeigen unseren Pass und begeben uns zum Visitor Center. Hier gibt es keine T-Shirts. Schade, ich könnte ja noch einige gebrauchen.


Der Chiricahua Park ist relativ unbekannt, aber wunderschön. Bizarre Felsformationen in unvorstellbaren Größen auf der einen, viel Vegetation, Wildflowers und Kakteen auf der anderen Seite.


Der Canyon wird von zwei Klimazonen bedient: die nördlichen Winde bringen Feuchtigkeit, die sich vor allem am Canyonboden widerspiegelt, die südlichen bringen Trockenheit. Und trocken ist es heute. Und warm, 24°C, also in der Sonne bedeutend mehr.


Zum Glück weht ab und an ein starkes Lüftchen. Am Visitor Center machen wir Bekanntschaft mit den einheimischen Vögeln. Sie haben eine schöne blaue Farbe, ich weiß aber noch nicht wie sie heißen. Vielleicht Dieter?


Im Chiricahua lebten früher, unter der Führung des Häuptlings Cochise, die Chiricahua Apachen. War das nicht Burt Lancaster? Viele ihrer Häuser wurden auf den Hügeln des Parks gefunden.


Wir fahren den Park ab bis zum Massai Point. Dort essen wir unsere zuvor gekauften Sachen und das gestern übrig gebliebene Fleisch. Dann begeben wir uns an den Massai View Point und genießen die Landschaft.


Gigantisch und - wie der Deutsche sagt: unbelievable. Jetzt ist es an der Zeit die Wanderschuhe anzuschnallen.


Wir fahren zum Canyon Trail Parkplatz, parken das Auto und starten den Echo Canyon Trail. Die Länge des Rundweges beträgt knapp 5,5 km und er beinhaltet den Hailstone- und den Ed Riggs Trail. Veranschlagt sind zwei Stunden.


Diese Tour ist fantastisch. Man taucht in die Bergwelt ein und ist fasziniert von der Größe und dem Aussehen der Rocks. Manche sehen aus, als wären sie einfach aufeinandergestellt und mit Klebstoff zusammengehalten.

Vor uns laufen zwei junge Männer. Freier Oberkörper und Badelatschen. Ich hoffe, dass irgendwann mal einer ausrutscht. Leider kehren sie bald um, so dass wir auf dieses Schauspiel verzichten müssen.


Unseren Weg begleiten Geckos und Erdhörnchen. Leider lässt sich keine Klapperschlange sehen, ich hätte so gern eine fotografiert…


Wir kommen am Canyonboden an. Es gibt einige mit Wasser gefüllte Löcher, auch das Gras ist saftig und grün. Wenn ich mir überlege, dass ich den ganzen Weg wieder hochlaufen muss... Wieder will ich eine Verletzung vortäuschen.


Den Felsen geben wir wieder Namen und so vergeht die Zeit und nach 2,5 h sind wir wieder am Ausgangspunkt. Jetzt sind wir soweit, dass wir ins Hotel wollen und unbedingt eine Dusche brauchen.


Morgen früh kommen wir wieder. Auf dem Weg nach Willcox kommt uns ein Schulbus entgegen. Er stoppt und wie ich es gelernt habe, bleibe ich stehen. Er fährt auf uns zu und sagt, dass etwas weiter hinten ein Feuer ausgebrochen ist. Der Weg ist gesperrt, aber über die 191 kann ich ausweichen.


60 Meilen später sind wir dann fast im Hotel. Vorher kommt aber noch eine Grenzkontrollstation. Vorhin haben wir schon gesehen, wie ein Auto auseinandergenommen wurde. Das hätte mit jetzt gerade noch gefehlt. Wir sind auch die einzigen auf unserer Straßenseite und der Polizist sieht aus, als hätte er Langeweile.


Also, langsam rangefahren, »Hello Sir«, »OK, Go Ahead«. Puh, nun schnell wech.


Im Hotel erlebten wir die unfreundlichste Empfangsdame auf unserer Tour. Egal. Wir duschen und fahren ins Tex-Mex-BBQ.


Das ist ein ausgedienter Eisenbahnwaggon (das Tex-Mex befindet sich auch direkt am Bahnhof), wir können unseren Platz selbst auswählen und beenden den Tag mit Hamburger und Baby Back Ribs.


Die Ribs sind frisch aus dem Smoker und saftig zart. Der riesige Smoker steht hinter dem Diner und wird mit Unmengen Holz am Leben erhalten.

 

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