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Columbia Glacier Tour

Aktualisiert: 6. Juli 2023


 

16. Juni Am Morgen werden wir von der strahlenden Sonne geweckt. Ich nutze die Gelegenheit der komfortablen Duschen aus und mache danach einen kleinen Spaziergang zum Hafen.


Die kleinen Insekten machen mir auch hier zu schaffen. Ganz unangenehm, auch wenn sie nicht stechen. Im Vergleich zu Seward ist Valdez längst nichts so gemütlich und einladend.

Wir sind froh über unsere Entscheidung, Seward als den Ort gewählt zu haben, an dem wir am längsten verbleiben.

Nach dem Frühstück, an dem wir die meisten unserer Eier als Rührei verbraten, nutzen wir die Gelegenheit des freien WLAN um mit zu Hause via Facetime zu telefonieren. Dort ist es mittlerweile 18:00 Uhr und der Sandmann beginnt bald.


10:00 Uhr werden wir von Stan Stephens abgeholt. Das haben wir gestern so vereinbart, als wir noch nicht wussten, dass es nur ein 10 Minuten Fußweg zur Anlegestelle sind. Nach dem Einchecken und einer amerikanisch unüblichen Drängelorgie durch eine Ladung greiser Senioren, landen wir schließlich an Bord.


Das Schiff ist das totale Gegenteil der Schiffe, die wir aus Seward kennen. Ziemlich klein, dass ist ok, aber die Möglichkeiten an der Reling zu stehen sind sehr begrenzt, da an den wenigen Stellen Bänke drapiert wurden. Dazu kommt, dass wahrscheinlich das ganze Seniorenheim heute ihren Ausflug zum Columbia Gletscher unternimmt.


Es gibt aber erstmalig Informationen zur Tierwelt und der Umgebung auch in deutscher Sprache. Irgendwie schon komisch, die Namen der Tiere, die wir die ganze Zeit nur mit ihren englischen Bezeichnungen nennen, nun auf einmal übersetzt zu lesen.


Wir fahren zunächst westlich aus dem Hafen, dann südwestlich in den Valdezarm und zu guter Letzt nördlich zum Columbia Glacier. Es erscheinen nach der Hafenausfahrt die ersten Seeottern. Sie werden auch die »alten Männer der Meere« genannt und sind die größten Vertreter der Wieselfamilie in Nordamerika. Die Männchen werden bis zu 50 kg schwer, die Weibchen sind etwas leichter. Wenn sie gerade nicht am Fressen sind, um ihre tägliche, 25% ihres Körpergewichts, Nahrung aufzunehmen, schaukeln sie im Wasser auf dem Rücken und putzen sich verspielt.

Ab und zu lässt sich ein Bald Eagle sehen, allerdings sind sie nur mit einem Fernglas oder dem Teleobjektiv wirklich gut zu beobachten. Insgesamt muss ich sagen, dass die Anzahl der Tiere, die wir heute entdecken, sehr hinter der im Kenai Fjord zurück steht.


Bis auf ein paar Seelöwen tut sich bis zum Columbia Gletscher nicht mehr viel. Der wirft schon seine Schatten, durch uns entgegenkommenden Eisschollen, voraus.

Der Columbia Glacier ist der letzte Gezeitengletscher Alaskas, der begonnen hat sich zurück zu ziehen. Dieser Prozess setzte 1978 ein. Bis 1983 ist der Gletscher bereits bis hinter die Endmoräne zurück gegangen. 2002 ging der Gletscher noch einmal 10,5 km zurück, womit jetzt nur noch 28,5 km verbleiben, bis der Gletscher die Uferlinie erreicht. Es wird nun merklich kühler. Der Wind bläst mir und den anderen Passagieren kräftig ins Gesicht.

Ich stehe im zweiten Stock beim Kapitänsplatz und habe somit immer mal wieder Gelegenheit, mich hinter der schützenden Scheibe aufzuwärmen. Das Boot bahnt sich den Weg durch die immer mehr werdenden Eisschollen. Es knackst und knirscht an allen Ecken und Enden. Die blaue Farbe des Gletschereises ist überall gut zu erkennen. Sie entsteht aufgrund der physikalischen Eigenschaften der Wasserstoffmoleküle, die alle Farben des Spektrums mit Ausnahme der blauen absorbieren. Dann erscheint er endlich - Der Columbia Glacier.

Er ist der schönste und beeindruckendste unserer Reise. Es ist nicht mit Worten zu fassen, was sich vor uns aufbaut. Langsam nähern wir uns heran, umringt von Eis in den prächtigsten Formen und Zuständen. Ab und zu knallt und donnert es gewaltig, dann fällt wieder ein Stück seiner Pracht ins Wasser.


Allein wegen diesem Blick auf den Gletscher lohnt sich die Tour auf jeden Fall. Nach einer Stunde und abgefrorenen Händen, begeben wir uns wieder auf den Rückweg. Wir sehen noch einen Wal (allerdings zeigt er nicht viel von sich) und eine riesige Herde Seelöwen.


Ach ja, ein Puffin verirrt sich auch noch zu uns.


18:10 Uhr landen wir wieder in Valdez.


Wenn ich ein Fazit der beiden Touren ziehe, kann ich sagen, dass landschaftlich beide sehr schön sind und ich gerade wegen des Columbia Gletschers beide Fahrten durchführen würde.


Ohne das Ziel Columbia Gletscher ist die Kenai Fjord Tour in Seward ganz klarer Sieger.


Sicher haben wir mit der Tierbeobachtung dort auch Glück gehabt, aber das Boot, der Kapitän und die Crew sind dort wesentlich professioneller.


Zum Abendessen wollen wir frischen Fisch kaufen. Damit wird am Hafen geworben.

Frischer Fisch bedeutet bei den Jungs aber, dass er eingefroren ist.


So gehen wir zu Safeways, holen Hähnchen, schwarze Bohnen, Sour Creme und Bier um uns im Wohnmobil Nachos mit Cheddarkäse zuzubereiten.


Müde und satt sehen wir uns bei Cidre und Ale anschließend die heute geschossenen Fotos an und gehen dann ins Bett.

 

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