Cottonwood Canyon Road – Glen Canyon Dam – Horseshoe Bend
- Holger Schweitzberger
- 20. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
22. Juni Nach kurzer Nacht, ich konnte einfach nicht einschlafen, stehen wir gegen 5:40 Uhr auf. Eigentlich ist es ja eine Stunde später, aber wir sind ja in Utah und da gilt: Mountain Time.
Während sich Heidi für den Tag rüstet, fahre ich zum Supermarkt und hole Frühstück, einschließlich Wasserkaffee. Meinen kippe ich nach dem ersten Schluck gleich weg. Heidi trinkt ihn tapfer mit Milch. Sie schreckt auch vor nichts zurück.
Wir entschließen uns, die 46 Meilen lange Strecke über die Cottonwood Canyon Road zu nehmen. Sie verbindet die Highways 12 und 89 in Nord/Süd-Richtung. Bei der besagten Straße handelt sich es um eine Dirt Road, eine unbefestigte Straße. Bevor wir sie benutzen, erkundigen wir uns bei den National Park Rangern in Cannonville, ob die Strecke heute überhaupt befahrbar ist.
Hat es Tage vorher geregnet, ist sie nämlich nicht zu benutzen. Der rote, nasse Lehm würde sich Zentimeter um Zentimeter um die Reife kleben, solange bis nichts mehr geht.
Heute aber ist alles gut und wir können starten. Mit dem obligatorischen Wanderplan, auf dem alle auf der Strecke auftauchenden Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind, nehmen wir die Strecke in Angriff.
Die Fahrt ist – wie die der letzten Tage auch – atemberaubend. Wir sind fast allein auf der Piste und ziehen eine ganz schöne Staubwolke hinter uns her. Die Berge und Täler wechseln quasi minütlich. Man sieht von unten nicht wann der Berg oben aufhört und wenn man oben ist, kommt man sich vor wie in der Achterbahn. Am höchsten Punkt angelangt, aber noch nicht ahnend, was danach kommt.
Wir sehen eine Menge Wildflowers, einige Hoodoos und den Groovers Arch, einen natürlichen Steinbogen. Hier gibt es auch Toiletten und Plätze zum Picknicken.
Nach fast 2 1/2 Stunden erreichen wir wieder normale Straße und setzen unsere Fahrt auf dem Highway, Richtung Page 89 fort. Jetzt übernimmt Heidi wieder das Ruder und führt uns, am Lake Powell vorbei zum Glen Canyon Dam. Der zweitgrößte Staudamm der USA, nach dem Hoover Dam bei Las Vegas.
Die Führung ist gerade gestartet, die nächste beginnt in 2 Stunden. Auch Ranger haben Mittagspause. Also probieren wir unser Glück bei unserem Hotel und versuchen einzuchecken.
Eigentlich geht das ja nicht, sagt das Mädchen am Empfang, erst ab 15:00 Uhr, blablabla. Aber ich bin ja Ausländer und verstehe nicht viel, also fange ich wieder dieselbe Leier an: wir haben eine Reservation, ist es möglich jetzt einzuchecken?
Und siehe da, obwohl sie bis unters Dach ausgebucht sind ist doch noch ein Zimmer da. Wunderbar. Den üblichen Formularquatsch ausfüllen, diesmal wollen sie sogar wissen, welches Auto man fährt, Kennzeichen und Farbe.
Wir lunchen, in dem wir unseren Salat und das Obst essen und fahren dann zum Horseshoe Bend. Mitten in der Wüste teilt sich auf einmal die Erde in zwei riesige Canyon und darin fließt der Colorado, hufeisenförmig.
Drei Meilen fahren, 10 Minuten laufen und schon ist man da. Sengende Hitze und ein unbeschreiblich (ich weiß, schon wieder, ich wiederhole mich…) schöner Blick erwarten uns.
Zum Fotografieren braucht man unbedingt ein Weitwinkelobjektiv, denn sonst bekommt man die gesamte Hufeisenkurve nicht ins Bild. Und eine wichtige Voraussetzung muss erfüllt sein: Schwindelfreiheit. Ich bin raus.
Aber Heidi ist mutig und macht tolle Bilder. Es ist jetzt 12:00 Uhr mittags und man hat um diese Zeit den besten Blick. Wenn da bloß nicht diese Sonne wäre. Nachts, wenn es dunkel ist – da scheint sie nicht und am Tag ist es ja sowieso hell.
Der Rückweg dauert fünf Minuten länger, da wir jetzt den Berg hinauflaufen müssen. Please, Beam me up, Scotty! Dem Hitzetod nah erreichen wir unser Auto, Klima auf höchste Stufe und weiter zum Glen Canyon Dam.
13:00 Uhr beginnt eine Führung, das schaffen wir. Es ist alles sehr interessant, wir erfahren die technischen Einzelheiten, erbaut 1963, 8 Turbinen davon meist 4-6 im Einsatz, Wartung einer Turbine alle acht Jahre, Höhe, Breite, Tiefe etc. Ist Harrison Ford in »Auf der Flucht« nun diesen Damm oder den Hoover Dam herunter gesprungen?
Ich glaube da kann uns nur noch Google helfen.
Auf dem Rückweg statten wir dem örtlichen Walmart einen Besuch ab. Wir holen etwas Eiscreme und beschließen heute Abend hier unser Essen zu holen. Chicken Wings. Bier haben wir selbst in unserer Kühlbox. Gesagt – Getan. Wir sitzen auf dem Balkon, essen Chicken Wings – zum halben Preis, da nach 20:00 Uhr gekauft – und trinken Newcastle Brown Ale (Heidi) und Sierra Nevada Pale Ale (ich).
Morgen steht der Upper Antelope Canyon auf dem Programm – bei besten Lichtverhältnissen. Hoffe ich.
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