top of page

Dinosaur National Monument


 

08. Juni Heute wache ich erst 3:30 Uhr das erste Mal auf. Hat sich doch gelohnt, gestern so früh ins Bett zu gehen. Ich schreibe in aller Ruhe den gestrigen Bericht und lege mich danach noch einmal ins Bett.


6:30 Uhr ist dann aber die Nacht vorbei. Heidi duscht schon und macht sich schön. Es ist noch ziemlich kalt auf dem Balkon, ungefähr 7°C. Die Sonne geht auf, aber es sind auch ein paar Regenwolken am Horizont.


Das Frühstück ist auch hier außergewöhnlich unamerikanisch. Kein Plastikkram, starker Kaffee, Burritos und pochierte Eier. Sollte sich im letzten Jahr etwas im Land der unbegrenzten Möglichkeiten im Punkt Essenqualität geändert haben, oder liegt es daran, dass in den Wintermonaten viele Europäer diese Region besuchen?


Uns fällt dies auf, da wir bemerken, dass bei allen Geschwindigkeitsbegrenzungen auch km/h mit angegeben wird. Das haben wir in den Staaten noch nie gesehen. Aber vielleicht ist es auch nur für die Kanadier.


Gegen 9:00 Uhr verlassen wir das Hotel. Wir fahren zum Walmart und wollen uns noch etwas Salat zum Mittag kaufen. Das Angebot ist allerdings bescheiden und so wechseln wir auf die andere Seite zum City Market. Hier besorgen wir uns zuerst die obligatorische Rabattkarte und begeben uns danach zu Gemüseabteilung. Wir kaufen einen Chef- und einen Cesarssalad und bezahlen an der Self Service Kasse. Das funktioniert wie bei IKEA und wir sind schnell wieder draußen.

Was uns wieder auffällt sind diese hohen Preise für Obst und Gemüse. Und das in einem Agrarland. Dafür kosten zwei 1,5 l Flaschen Cola nur 78 Cent. Ok, das war ein Angebot.


Gegenüber dem Supermarkt befindet sich ein Sportgeschäft. Hier wollen wir nach einem Paar Wanderschuhen für mich Ausschau halten. Allerdings öffnet es erst 10:00 Uhr, wir haben es 9:45 Uhr. Der Besitzer meint aber, wir könnten schon gucken ob wir etwas Passendes finden. Da nur ich Schuhe brauche, ist die Auswahl nach einer Minute getroffen. Größe 43 ist meine (ich wachse, sonst habe ich immer 41), wir bezahlen und verlassen den Laden 9:54 Uhr.


Das nenne ich mal Service. Die neuen $ 66-Schuhe werden gleich angezogen, die alten Turnschuhe werden entsorgt. Sie verenden jämmerlich in einer Mülltonne am Walmart in Steamboat Springs. Welch ein erfülltes Leben.


Wir starten zum Dinosaur National Monument. Das Navi lotst uns den Highway 40 schnurgeradeaus in südwestlicher Richtung zu unserem Ziel. Auf der Straße wird es nun langsam - je mehr wir uns aus der Stadt entfernen - amerikanisch. Kaum Autos, jede Menge weite Natur.


Wir fahren an Rinderherden, saftigem grünen Gras und Ranches vorbei. Zwischendurch regnet es immer wieder, aber am Horizont wird es heller. Unsere volle Konzentration benötigen wir, um den Erdhörnchen auf der Straße auszuweichen, die dort ihre alltäglichen Mutproben vollziehen - entweder schnell vor einem Auto die Straße überqueren, oder, für die ganz Harten, auf der Straße stehen bleiben und dem Autofahrer fest in die Augen schauen. Bis einer weint.


Jedenfalls ist der Highway gesäumt von Objekten, die als zweiter Sieger aus diesem ungewöhnlichen Kampf hervor gegangen sind. Die Raben und Elstern freut es.

Wir passieren die Staatsgrenze von Utah, machen ein Foto vom Eingangsschild und sind gegen 12:30 Uhr am Ziel. Wir fahren zum Visitor Center, ich brauche ein neues T-Shirt und wir wollen uns nach Wanderungen erkundigen.


T-Shirts sind nur als besonders hässliche Exemplare zu erhalten, die Wanderungen können wir einem kleinen Büchlein entnehmen. Zu Beginn fahren wir die One-Way-Strecke des Parks ab. Sie ist 15 Meilen lang und führt durch verschiedene Vegetationsformen.


Vorbei an Wiesen, Feldern und Bergen halten wir an allen Viewpoints und lesen in unserem Heft, was wir gerade sehen. Wir überqueren den Green River, der sich durch den Park schlängelt und beobachten, was für ein reißender Fluss das ist. Da möchte man nicht aus Versehen hineinfallen.


Zum Schluss erwarten uns rot-gelbe Sandsteine, ähnlich wie im Arches National Park. Zu besichtigen gibt es viele Petroglyphen, also die Wandmalerei der Indianer vor 1000 Jahren. Die Bilder sind hier, im Gegensatz zu den schon von uns gesehenen ziemlich groß.

Wir unternehmen ein paar Wanderungen um die Berge, um auch die letzten Bilder besichtigen zu können. Es geht ziemlich steil bergauf, das sah man gar nicht so von unten.


Ein Hinweisschild stellt die Aufgabe, einen Flötenspieler an einem Berg zu finden. Da Heidi wieder ohne Brille fast blind durch die Gegend läuft, gehe ich als Sieger dieses innerfamiliären Wettkampfes hervor. Wenn man dann weiß wo er sich befindet, sieht man ihn auch immer wieder.


Aber wo sind eigentlich die Dinos, die dem Park ihren Namen gaben? Wahrscheinlich so scheu wie Bären, die haben wir auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Wir fahren zurück zum Visitor Center, suchen einen Picknick Platz und essen unseren Salat.


Danach fahren wir mit dem parkeigenen Zug zur Saurier Ausstellungshalle. Diese wurde um einen Felsen gebaut, in dem sich Saurierskelette befinden. Einzelne kann man anfassen, um sich so über die Beschaffenheit des Materials zu informieren.


Die Saurier lebten hier vor 149 Mio. Jahren. Dann kam eine große Trockenperiode, die Saurier starben und wurden später, nach einer großen Flut in einen Fluss gespült. Dort vermischten sie sich mit Schlamm und Dreck.


Noch später entstanden an diesem Ort die mächtigen Felsen, die die Knochenteile nun beherbergen. Deshalb sind auch so viele Knochen auf einem Haufen.


Es war ein gelungener und sehr interessanter Abschluss des Tages. Wir fahren noch 20 Meilen bis Vernal, wo wir heute unser Nachtlager aufschlagen.


Wir haben ein kleines Appartement mit einer Küchenzeile, deshalb fahren wir noch einmal zum Walmart und kaufen Essen fürs Dinner. Es gibt Tomaten mit Mozzarella, New York Loin Steak und Oliven. Und einen kalifornischen Shiraz. Es schmeckt alles wunderbar, bis auf die Steaks, die sind schon recht hart.


Der Wein gibt uns später zu verstehen, dass es nun Zeit ist ins Bett zu gehen. Wir gehorchen anstandslos.

 

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page