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Dunvegan Castle – Coral Beach – Portree

Aktualisiert: 12. Juli 2023


 

17. August Der morgendliche Blick aus dem Fenster zeigt keine Überraschungen. Es hat nicht geschneit, der Himmel ist wolkenverhangen, es regnet nicht.


Zwischen 8:00 Uhr und 8:30 Uhr erwarten wir den Anruf von sixt UK, um zu klären, wie es nun mit unserer Reifenpanne weiter geht. Doch nichts passiert - niemand meldet sich. Frustriert gehen wir zum Frühstück. Bisher das Beste, das wir auf unserer Reise bekommen.


Heidi hat ein vegetarisches Omelette mit Pilzen und Ziegenkäse, ich schottischen Räucherlachs mit Spiegelei. Dazu starken Kaffee, Organgensaft und verschiedene Sorten Müsli.


Jonathan hat indes auch Neuigkeiten für uns. Er hat weiter mit sixt telefoniert und erfahren, das heute der Reifen gewechselt werden soll. Am Vormittag. Na, wenigstens einmal gute Nachrichten.


An unserem Tisch sitzt ein Ehepaar aus Nancy, Frankreich. Sie spricht gut Deutsch, ihre Mutter war Deutsche, erklärt sie. Sie sind sehr lustig, wir geben uns noch einige Wandertipps - obwohl - es sind eher sie, da wir ja noch nicht viel von der Insel kennen.


Nach dem Frühstück rufe ich noch einmal bei sixt Deutschland an. Der dortige Mitarbeiter kann mir, außer dem Aufsagen der üblichen, gut gelernten Standardsätze, aber überhaupt nicht weiter helfen.


Auch die Nachfrage, ob denn niemand im ganzen deutschen Unternehmen sich mit den englischen Kollegen in Verbindung setzen kann, antwortet er mit Nein, das kann niemand.


Jonathan hat eine weitere neue Neuigkeit: in der nächsten halben Stunde wird der Reifen gewechselt. Wir begutachten in der Zeit seinen herrlichen Garten, es gibt viele duftende Rosen und Hortensien. Das Wetter wird besser und unsere Laune auch, denn just in diesem Augenblick biegt das Werkstattauto von McEwans Skye auf den Parkplatz.


Der Reifen wird demontiert, in die Werkstatt gefahren, getauscht und wieder montiert. Das dauert nicht länger als 45 Minuten. Wir bedanken uns mit einem großzügigen Trinkgeld, die Rechnung wird an sixt weitergeleitet.


Puh, endlich wieder mobil. Wir steigen in unser Auto, nicht ahnend, das heute ein perfekter Tag werden soll. Wir steuern zuerst das Dunvegan Castle an. Es befindet sich nur ein paar Minuten unserer Unterkunft entfernt. Es gibt genug Parkplätze und wir begeben uns zu den Eingängen.


Der Eintritt kostet inklusive Gartenbesichtigung 13 Pfund. Ganz schön viel finden wir, da wir ja auch schon ein paar Schlösser gesehen haben. Wir kaufen trotzdem zwei Tickets und sollen es nicht bereuen. Die Sonne kommt jetzt heraus, wir nutzen die Gunst der Stunde und machen einen Rundgang durch den riesigen Garten, eher eine kleine IGA.

Er ist fantastisch angelegt. Die Blumen sind nach Farben sortiert und ergeben ein wunderschönes Bild. Es blühen viele, unterschiedliche Fuchsien, Unmengen an Hortensien, Sommerflieder und Rosen. Nach einer Stunde beenden wir den Rundgang und begeben uns ins Schloss.

Auf dem Schloss, dem Sitz des Clanchefs der McLeods, weht die Standarte des Clans. Es ist, als eines der wenigen in Schottland, immer noch bewohnt und es residiert hier der 30th Chief of the McLeods. Dadurch, dass das Castle noch bewohnt ist, hat es ganz anderes Flair als die anderen Schlösser, die wir bisher besuchten.


Die Räume werden nach den Besichtigungen noch verwendet, dadurch, finden wir, strahlen sie ein Gefühl des Lebens aus. An den Wänden finden sich viele Porträts der damaligen Herrscher, in jedem Raum liegen Informationsblätter in verschiedenen Sprachen aus, die die Geschichte des jeweiligen Raums beschreiben.


Unser Fazit beim Verlassen des Geländes lautet, dass das Dunvegan Castle bisher an erster Stelle der schottischen Schlösser steht. Ganz in der Nähe des Dunvegan Castles, befindet sich ein Gebiet, das an die Karibik erinnert - der Coral Beach. Das ist unser nächster Stopp.


Auf dem Weg dahin wieder Single Tracks, meist nicht viel breiter als ein Auto. Und immer wieder Schafe, die sich von niemanden beeindrucken lassen. Auch habe ich während der Reise schon etwas gelernt. Ich benutze nicht mehr den ganzen Arm, um mich bei den entgegen kommenden Autos zu bedanken, sondern verwende stattdessen nur noch - wie auch die Schotten - meinen Zeigefinger. Das spart Kraft und ich habe am Ende des Tages nur noch einen Grußfinger.


Der Parkplatz am Coral Beach ist sehr klein und sehr voll. Wir ergattern aber 300 Meter weiter noch einen Platz und machen uns auf den Weg zum Meer. Die Strecke beträgt hin und zurück ca. vier Kilometer. Es riecht herrlich nach Meer und Algen, die Gegend ist atemberaubend.


Am Ende der Wanderung erwartet uns der weiße Strand mit seinem zum Teil azurblauen Wasser. Gerade bei dem heutigen Sonnenschein, kommt alles richtig gut zur Geltung. Der Sand ist aber kein Sand, sondern feiner Korallenkalk. Wir machen eine längere Pause und beobachten die Berge und Inseln im Hintergrund, dann besteigen wir noch den Berg, der sich direkt am Ufer befindet.

Von dort hat man eine schöne Rundumsicht und keinen Atem, wenn man oben angekommen ist. Wehmütig verlassen wir wieder das Gelände, vorbei an den freilaufenden, grasenden Kühen, die hier überall stehen. Zurück am Parkplatz, der nun schon leerer ist, treffen wir die Entscheidung, nach Portree, der Hauptstadt der Isle of Skye, zu fahren.


Die Strecke dorthin beträgt zwanzig Meilen durch Auenland und Seen. Portree ist ein kleines Städtchen, nicht übermäßig hübsch, mit einem kleinen Hafen, an dessen Ufer einige bunt bemalte Häuser stehen. Das war es aber auch schon.

Es ist nun an der Zeit wieder zurück zu fahren, diesmal wieder unter anderem zehn Meilen Single Track. Dafür entschädigt die Gegend aber einen für das konzentrierte Fahren. Die Sonne scheint in den Rücken der Berge, das Wasser glitzert und blendet so manchmal den Fahrer. Wir könnten hier noch Stunden weiter fahren. Notgedrungen fahren wir auch noch einmal die Strecke von gestern, die wir mit dem defekten Reifen passiert haben.


Heute haben wir auch Augen für die umliegende Landschaft, die immer schöner wird. Auch Dank der Sonne, die ja gestern von starken den Regenfällen vertrieben wurde. Im B&B machen wir uns schnell frisch und begeben uns wieder ins Old School Restaurant. Wir setzen uns an die Bar, denn wir haben noch eine 3/4 Stunde Zeit bis unser Tisch frei ist.


Wie der Zufall es will, kommen auch unsere französischen Freunde hier her. Wir sitzen zusammen bis sie ihren Tisch erhalten und berichten unsere jeweiligen Tagesergebnisse. Zum Essen bestellen wir wieder die Feigen mit Ziegenkäse und zum Hauptgang Heidi Heilbutt und ich einen halben Lobster.


Danach begeben wir uns per pedes zur Unterkunft und treffen dort noch Monique und Alain. Wir trinken eine Flasche Wein, reden etwas über die jeweilige Situation in unseren Ländern und retten dabei die Welt. Müde begeben wir uns gegen 23:00 Uhr ins Bett.

 

Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub bei Wanderungen auf der Isle of Skye noch nie geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.

 

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