Eilean Donan Castle – Isle of Skye
- Holger Schweitzberger
- 25. März 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Juli 2023
16. August Zum Glück befindet sich in unserem Zimmer eine Heizung, denn es hat sich in der Nacht ganz schön abgekühlt. Gegen 6:00 Uhr begebe ich mich nach draußen und kann einen wunderschönen Sonnenaufgang beobachten.
Mittlerweile wird es wieder wärmer, der leichte Nebel über den Wiesen läutet einen wettermäßig schönen Tag ein. Nach dem Frühstück verlassen wir gegen 9:00 Uhr Invergarry. Unser erstes Ziel ist heute das Eilean Donan Castle, es liegt etwa 75 Kilometer in nordwestlicher Richtung.
Die Fahrt führt durch Täler, die von großen, grünen Bergen umschlossen sind. Nicht fehlen dürfen dabei die vielen Seen, die sich in den unterschiedlichsten Formen gebildet haben. Der Loch Duich hat sogar die Form Schottlands und ist somit unter den Einheimischen besonders beliebt.
Wir kommen nicht besonders schnell voran, da wir an fast jedem View Point anhalten, die Gegend genießen und fotografieren. Die Straßen sind teilweise in einem katastrophalen Zustand, an den Randstreifen klaffen oft große Löcher. Wir fahren vorbei an den Five Sisters, fünf große, grüne Berge, die majestätisch und erhaben auf die Autos herabblicken, die sich zu ihren Füßen vorbeischlängeln.
Das Eilean Donan Castle ist schon von Weitem zu sehen. Es liegt direkt am Loch Duich, vor dem Schloss ist ein großer Parkplatz, der allerdings schon sehr voll ist. Zufällig verlässt jemand seine Parklücke, als wir gerade daran vorbei fahren wollen. Glück muss man haben. Der Eintritt kostet 7,50 Pfund, wir verzichten aber, uns reicht der Blick von draußen.
Fährt man die Straße am Schloss vorbei und biegt die nächste Straße wieder rechts ab, kommt man an einen schönen Aussichtspunkt, von dem man noch einmal einen atemberaubenden Blick auf das gesamte Castle hat.
Kurze Zeit später sind wir in Kyle, dort verbindet die Skye Bridge das schottische Mainland mit der Isle of Skye, einer der Inseln der inneren Hebriden. Das Wetter wird immer düsterer, es regnet stärker und auch der Wind gesellt sich auch dazu.
Selbst die Einheimischen schimpfen auf dieses Sommerwetter. Ähnlich wie dieses Jahr in Deutschland. Da das Wetter den Körper nach einem zehnminütigen Spaziergang wohl aufweichen würde, entschließen wir uns, die Talisker Destillerie zu besuchen.
Sie befindet sich auf unserem Weg nach Dunvegan, deshalb ist es nicht einmal ein Umweg für uns. Der Weg dahin ist sehr abenteuerlich, hier gibt es nur die berühmten schottischen Single Tracks, Straßen, auf denen nur ein Auto von der Breite her Platz hat.
Dafür gibt es andauernd Passing Places, Ausbuchtungen, in denen man den entgegenkommenden Fahrzeugen Platz machen kann. Die bedanken sich dann aber auch alle. Nachteil des Ganzen: Nach einer Weile hat man einen Grußarm.
Bei Talisker sind alle Parkplätze besetzt, das liegt auch daran, dass gerade ein Hubschrauber gelandet ist und deshalb zwei Parkplätze gesperrt sind. Etwas weiter finden wir jedoch einen Platz und laufen nun im Regen wieder zurück. Uns erwartet nichts Spektakuläres.


Der Verkaufsraum sieht doch sehr bescheiden aus und so beschließen wir uns die Zeit mit einer Führung zu vertreiben. Doch was müssen wir hören, die nächsten freien Plätze gibt es erst in knapp zwei Stunden. Na gut, dann fahren wir halt weiter, erst einmal in Richtung Dunvegan und was danach kommt werden wir sehen.
Wir halten wieder an einem der vielen View Points und bestaunen, wie weit sich das Wasser bei Ebbe zurückzieht bzw. wie weit es auch wieder zurück kommt. Plötzlich ertönt ein Warnhinweis: Reifendruck vorn links zu niedrig, bitte Werkstatt aufsuchen.
Na super, ich fahre erst einmal weiter, da man sich ja nicht gleich verrückt machen lassen soll, der Druck sinkt aber immer mehr. Von 195 kPa auf 180. Also wieder auf den nächsten Parkplatz und bei sixt angerufen. Hier mitten in der Pampa. Heißt so viel wie kein Mobilnetz. Also weiter zum nächsten Parkplatz. Da kann man telefonieren.
Bei der Servicehotline muss ich mich erstmal durch das obligatorische Menü drücken. Endlich ist jemand am Apparat. Ich schildere mein Problem, werde aber zuerst die ganzen administrativen Details abgefragt. Ich frage, ob ich mit dem Druck noch zehn Meilen, meinem nächsten Ziel fahren kann, erhalte darauf aber keine Antwort, sondern nur die Frage nach meinem Standort.
Ich erkläre, dass ich mich zwischen den Dörfern A und B befinde und es hier nichts gibt, außer Gegend und Schafen. Mmmh, ob ich denn eine Kirche oder so etwas Ähnliches sehe. ??? - NEIN, Pampa.
Wir vereinbaren, dass ich zunächst zu meinem heutigen Ziel, das noch acht Meilen entfernt ist, fahre und mich dann noch einmal melde. Wir erreichen den Hof mit Müh' und Not, ich kann das Auto abstellen, der Wert ist auf 120 kPa gesunken.
Check in ist erst 16:00 Uhr, ich erwische unseren Gastgeber trotzdem und bitte ihn, sich mit sixt in Verbindung zu setzen. Er gibt mir noch eine Adresse für eine Werkstatt, die den Reifen reparieren können. Die Entfernung beträgt ca. einen Kilometer. Ich begutachte den Reifen und sehe, dass gar nichts mehr geht. Er ist jetzt komplett platt, nichts geht mehr.
Also erfolgt der Anruf bei sixt und die wollen sich um einen Ersatzreifen kümmern, uns sich später wieder bei Jonathan melden. Wir verspeisen indes unseren in Kyle gekauften Fisch und Salat und ruhen uns ob der ereignisreichen Fahrt etwas aus.
Zum Diner haben wir heute einen Platz im Old School Restaurant reserviert, das ist fußläufig zu erreichen, in wenigstens einer Richtung geht es dann schnell - nämlich die mit dem Rückenwind.
18:00 Uhr setzen wir uns in Bewegung, es hat aufgehört zu regnen, nur der stürmische Wind hält noch an. Der Hinweg hat zu mindestens erst einmal den Vorteil des Rückenwindes. Nachdem wir ein paar Schafe von der Straße verjagt haben, sind wir 15 Minuten später in unserem Restaurant. Dem wohl einzigen in Dunvegan, deshalb ist auch immer ausgebucht.
Es ist sehr gemütlich, wir trinken noch einen Gin&Tonic, ehe wir 19:00 Uhr am Tisch sitzen. Als Vorspeise essen wir Haggis und überbackenen Ziegenkäse in Feigen. Beides sehr gut.

Als Hauptspeise wählen wir Lamm und Seehecht. Die Fischportion ist zwar sehr klein, schmeckt aber gut, die Lammkeule dagegen ist für meinen Geschmack vollkommen gewürzlos und zerkocht, aber dafür riesig.
sixt ruft zwischendurch noch einmal an, aber die Akustik ist dermaßen schlecht, dass ich nichts verstehe. Meinen Wunsch die Kommunikation auf Basis von Email durchzuführen kommen sie leider nicht nach.
20:30 Uhr sind wir wieder auf unseren Zimmer. Ich rufe die deutsche sixt-Vertretung an, dort sind um die Uhrzeit aber angeblich nur noch Subunternehmer tätig, die gar nichts unternehmen können. Ich solle doch morgen früh noch einmal anrufen, sie seien nur ein Notdienst.
Auf die Nachfrage ob er seinen Namen nennen könne, legt er auf. Wir trinken noch einen Schlummer-Whisky und hoffen, dass morgen das Thema erledigt ist. 22:00 Uhr ruft sixt UK noch einmal an und vereinbart mit mir den morgigen Wechsel des Reifens.
Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub auf der Insel Skye nicht ununterbrochen geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.
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