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Fährüberfahrt Stornoway – North 500 – Thurso (Northern Highlands)

Aktualisiert: 12. Juli 2023


 

21. August In der Nacht leide ich unter seniler Bettflucht und nutze diesen Zustand um mal einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Sternenklare Nacht überrascht mich. Ich hoffe, dass das Wetter so bleibt, denn schließlich warten heute auf uns 2,5h Fährüberfahrt.


Als mich der Wecker 5:00 Uhr unsanft aus dem Schlaf reist, hat sich das Wetter immer noch nicht geändert. Nur die Sterne sind weg, dafür gibt’s auch keine Wolken. Einfach nur Himmel, so hatten wir es hier noch nie.


Das Auto haben wir direkt am B&B geparkt, so müssen wir unsere Koffer quasi nur aus dem Fenster in den Kofferraum werfen. Ich laufe schnell zum Fährterminal und hole unsere Tickets, danach fahren wir die 80 Meter zum Check in.


Die Fähre ist schon im Hafen, wir stehen in der Bahn 2 und warten auf das Boarding. 6:30 Uhr werden wir auf die Fähre gelassen, im Hintergrund erwacht die Sonne und beschert uns einen herrlichen Sonnenaufgang.

Pünktlich 7:00 Uhr verlassen wir den Hafen von Stornoway, einer Stadt, in der man sich an einem Sonntag nur erschießen kann. Vorausgesetzt man ist im Besitz aller Utensilien, die zu solch einer Tötung notwendig sind. Falls nicht, muss man bis Montag warten.


Wir winken den Äußeren Hebriden einen kurzen Abschiedsgruß hinterher. Mir persönlich hat es hier besser als auf Skye gefallen. Die Schroffheit der Natur, die wunderschönen Strände und Klippen und die historischen Stätten gaben da den Ausschlag. Und natürlich die Straßen, denn die waren auf Skye katastrophal.


Wir sitzen am Heck an einem Tisch, ich hole Latte Macchiato und zusammen mit den am Samstag gekauften Sandwiches frühstücken wir in aller Ruhe. Die Fähre ist lange nicht ausgebucht, über die Hälfte der Plätze ist noch frei. Dafür haben wir schön Platz.


Im Restaurant ist das Frühstücksbüffet in vollem Gange. 3/4 der Schotten essen tatsächlich ein schottisches Frühstück, das ist also nicht nur so eine Touristenmasche. Der Himmel ist wolkenlos und himmelblau (welches Blau auch sonst), doch an Deck weht ein ziemlicher Wind.


Die See ist zum Glück total ruhig, keine Welle ist zu sehen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Lesen und Fotografieren. Wegen des starken Gegenwindes haben wir 15 Minuten Verspätung und laufen so 9:45 Uhr in den Hafen von Ullapool ein.


Geplant war eigentlich die heutige Strecke, die North 500, an der Nordküste über Durness zu fahren. Da unsere französischen B&B Genossen aus Dunvegan aber sagten, dass diese Strecke völlig überlastet ist und sie für 80 km drei Stunden benötigten, zweifeln wir an unserer Entscheidung.


Wir fahren zur Touristeninformation von Ullapool und fragen um Rat. Erstaunt schaut mich die Mitarbeiterin an. Die gesamte Fahrzeit beträgt ca. vier Stunden, zusätzlich der Zeit unserer Fotostopps.

Auch ist nicht die gesamte, sondern nur die Hälfte der Strecke Single Track. Ich freue mich, dass wir nun doch diese Route nehmen, denn sie gilt als eine der schönsten in Schottland. Theoretisch müssen wir alle fünf Minuten eine Pause machen, um zu staunen und zu fotografieren.

Nach jeder Kurve oder jedem Berg erscheint ein neues Landschaftsbild: ob Klippen, Schafweiden, Berge mit Erika, Berge mit grüner Wiese, Strände, Torflandschaften und natürlich jeder Menge Löcher.


Nach fünf Stunden kommen wir in Thurso an. Die Fahrzeit betrug exakt vier Stunden, die Straßen waren wunderbar leer, eine Stunde haben wir mit Sightseeing verbracht.


Unsere Unterkunft, das Valleyview B&B befindet sich in Murkle, knapp vier Meilen von Thurso entfernt. Von außen sieht es, wie eigentlich alle unserer B&Bs, nicht besonders aus, aber innen ist es wunderschön. Wir erhalten wieder ein ebenerdiges Zimmer. Es ist sehr groß und das Schönste, das wir bisher haben.


Wir kochen Kaffee und essen von den angebotenen Plätzchen. Nach einer Siesta und dem Überspielen der Fotos fahren wir gegen 18:00 Uhr zum Abendessen nach Thurso ins Red Pepper.

Es ist noch leer, wir sind die Ersten. Als Vorspeise gibt es Jakobsmuscheln und Black Pudding und für Heidi gegrillten Ziegenkäse. Die Hauptspeise besteht aus einer kalten Fischplatte mit Lachs, Garnelen, geräucherten Makrelen, Hering, geräucherten Muscheln und Krabbensalat und einer warmen Platte mit Tintenfisch, Seehecht, Langusten, Jakobsmuscheln und Heilbutt.

Weil das alles noch nicht reicht, muss Heidi noch einen Cheesecake mit Strawberry bestellen - ein echter Schlankmacher.


Gegen 19:20 Uhr kommen wir wieder im Valleyview Inn in an und müssen ganz schnell einen Whisky zur Verdauung trinken. Wir schauen die Bilder des heutigen Tages an und erinnern uns noch einmal an die einzelnen Passagen. Nach Lesen und dem obligatorischen Kommissar genehmigen wir unseren Augen die eingeforderte Ruhe und schließen sie.

 

Übrigens hat es in unserem gesamten Schottland Urlaub wieder einmal einen ganzen Tag lang nicht geregnet. Da sag noch einer, die haben hier nur schlechtes Wetter.

 

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