Fährüberfahrt Whittier-Valdez
- Holger Schweitzberger
- 19. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juli 2023
15. Juni Wir werden von der aufgehenden Sonne geweckt. In der Nacht gibt es keine Vorkommnisse mit Bären, so dass nichts unseren Schlaf störte. Wir lesen noch ein bisschen in unseren Büchern, ehe wir uns an das Frühstück machen.
Ich mache die Sandwiches fertig, die wie auf der Fährüberfahrt essen wollen und Heidi sich fahrfein. Bei strahlend blauen Himmel starten wir und fahren auf dem Hope Highway 16 Meilen bis Seward Junction.
Die Tankanzeige zeigt etwa noch einen Viertel vollen Tank an, damit sollten wir die 52 Meilen bis Valdez kommen. Allerdings verschiebt sich der Füllstand während der Fahrt immer schneller Richtung »Empty«, so dass ich wohl vorher noch tanken muss.
Nur leider ist weit und breit keine Gasstation in Sicht. Nur schöne Gegend, die allerdings reichlich. Sehr oft ist die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt, das bedeutet das wir warten müssen, bis uns das Pilot Car durch die Baustelle führt. Es ist ratsam, für die Strecke reichlich Zeit einzuplanen, denn sonst kann es passieren, dass man seine Fähre verpasst.
Noch 12 Meilen bis Whittier und es unser Benzinstand wird immer bedrohlicher. Wir kommen am Abzweig Portage Glacier vorbei und erreichen den Whittier-Tunnel, durch den wir zur Fähre gelangen. Die Kontrollleuchte schaltet sich ein, allerdings weiß ich nicht für wieviel Meilen die Reserve reicht.
Die Tunneldurchfahrt kostet $12 für ein RV, es steht aber nirgends, wie lang der Tunnel ist. Punkt 9:30 Uhr geht es für unsere Seite los, ihn zu durchfahren. Er ist nur in einer Richtung zu benutzen, deshalb muss immer erst der Gegenverkehr abgewartet werden.


Richtung Whittier sind die Durchfahrtszeiten stündlich ab 4:30 Uhr. Es ist ziemlich eng im Tunnel, ab und an kommen Möglichkeiten das Auto im Falle einer Panne zu parken. Für uns zu spät, denn mitten im Tunnel geht uns der Sprit aus und wir bleiben liegen.
Der gesamte Verkehr stoppt. Feuerwehr und Polizeisirenen kommen uns entgegen. Okay, ich habe etwas dramatisiert um die Spannung hoch zu halten. Wir erreichen natürlich ohne Zwischenfälle nach 15 Minuten Fahrt die rettende Freiheit und atmen auf.
Wir tanken an der nächsten Möglichkeit und checken beim Alaska Marine Highway ein. Die Überfahrt ist das Einzige das ich, außer den beiden Übernachtungen in Vancouver, vorgebucht habe.
11:15 Uhr sollen die Tore geöffnet werden, wir stehen Lane 3 und unsere Pässe und Fahrerlaubnis werden intensiv geprüft. Das passiert übrigens bis zur Abfahrt noch zweimal. Schlimmer als beim Checkin zum Fliegen.

Die Fähre aus Valdez hat etwas Verspätung, so dass wir ca. 15 Minuten später, 13:00 Uhr ablegen. Für die Überfahrt sind 5,5 Stunden avisiert. Das Wetter ist sensationell, das Meer ruhig und strahlend blau.
Wieder geht es an Gletschern, Bergen und Inseln vorbei, Richtung Prinz Williams Sund. Zwischendurch tauchen immer mal wieder Wale auf oder es begleiten uns Delphine. Mit 14 Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen wir den Prinz William Sund und fahren an Glacier Island vorbei.






Dahinter befindet sich der Columbia Glacier, dessen Erscheinen sich schon hier mit vielen Eisschollen ankündigt. Unsere Fähre heißt MV Aurora und ist schon etwas betagter. Das Baujahr ist mit 1977, die Länge mit 72m und die Breite mit 17m angegeben.
Der Tiefgang beträgt 4,24 m und sie erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 14,5 Knoten. Es haben 250 Passagiere und 34 Fahrzeuge Platz, heute ist sie, denke ich zu 1/3 ausgelastet.
Wir stehen oft am Bug, wo es sehr windstill ist und lassen uns von der gesamten Atmosphäre verzaubern. Diesen Ausblick auf gemalten Bildern, würde ich sicher als viel zu kitschig ablehnen.
Die Einfahrt in den Hafen von Valdez ist einfach der Hammer. Flankiert von Bergen und Wäldern, steuern wir direkt auf unseren Zielpunkt. Auch hier erwartet uns strahlender Sonnenschein und wolkenloser Himmel.
Wir fahren zum Bayside RV Campground und checken ein. Hier gibt es sogar WiFi, so dass wir uneingeschränkten Zugriff ins World Wide Web haben.
Inzwischen ist es 20:00 Uhr und wir gehen diesmal essen - Heilbutt und Pommes bei uns um die Ecke.

Bei Bier und Sangria lassen wir den Abend ausklingen. Morgen früh werden wir um 10:00 Uhr zur Columbia Gletscher Tour abgeholt.
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