Goldenes Dreieck – Mekong – Laos – Karen
- Holger Schweitzberger
- 22. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Juli 2023
27. Juli 7:55 Uhr, nach dem Frühstück, fahren wir mit dem Bus los. Wir, das sind vier Schweizer, vier Deutsche, zwei Malaysier und wie nicht anders zu erwarten zwei Holländerinnen. Eine davon hat ihrer Nationalität auch wieder alle Ehre gemacht – sie war mit von Anfang an unsympathisch.
Der erste Stopp erfolgt am Hot Spring, eigentlich nichts weiter als eine heiße, sprudelnde Quelle. Hier kochen ein paar Thais für uns Touris Eier und Reis.
Nach ca. zwei Stunden erreichen wir die Stadt Chiang Rai. Hier besichtigen wir einen weißen Tempel. Weiß bedeutet in Thailand Reinheit und Jungfräulichkeit. So ist dieser Tempel etwas ganz Besonderes. Er sieht ohne die vielen bunten Farben auch ganz anders aus – von der Architektur her, ist dies aber nicht der Fall. Wir begeben uns dabei von der Hölle in den Himmel – das bedeutet Glück, wie alles in Thailand das mit Buddha zu tun hat.
Nach erfolgreicher Erleuchtung fahren wir endlich zum Goldenen Dreieck. Vorbei an tausenden Reisfeldern – die Saat beginnt gerade in der jetzigen Zeit, Ernte ist im November – erreichen wir die Grenze Myanmar/Laos/Thailand. Noch vor 50 Jahren herrschte hier permanenter Opiumanbau und Handel, heute jedoch ist das Schlimmste was passieren kann, die Anwesenheit von Holländern. Wir fahren zum riesigen Mekong.
Er ist der drittlängste Fluss der Welt und beherbergt über 1270 verschiedene Fischarten. Der Mä Kong – so wird er in Thailand ausgesprochen bzw. geschrieben – fließt durch sechs Länder, Thailand, China, Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam. Danach endet er im Südchinesischem Meer.
Seit dem Vietnamkrieg, als ich zum ersten Mal vom Mekong hörte, wollte ich diesen Fluss schon immer einmal sehen. Heute soll es nun endlich der Fall sein. Und dann taucht er auf, in seiner ganzen Pracht und ganz braun vom Schlamm. Im Dezember steigt er noch einmal bis zu zehn Metern an. Wir überqueren den Mekong mit einem Boot und fahren das Goldene Dreieck Thailand – Burma – Laos ab.





In der Mitte befindet sich eine kleine Insel mit dem Namen Niemandsland. Dorthin wurden früher die Opiumschmuggler verbannt und wenn das Wasser anstieg, ertranken sie.
Statt im Niemandsland, gehen wir in Laos von Bord. Hier ist ein kleiner Markt aufgebaut mit allen Artikeln die man so zum Überleben brauch: Schlangen-, Skorpion-, Schildkröten-, Gecko-, Gürteltier- und Tigerpeniswhiskey, Opiumpfeifen, Zigaretten und Lao Bier.







Ich koste den Tigerpeniswhiskey. Danach soll man ein ganz anderer Mensch sein. Aha. Nebenbei trete ich auch noch auf einen, der in Massen herumstreunenden Hunde. Er und ich jaulen zeitgleich auf. Zum Glück hat er mehr Angst vor mir als ich vor ihm.
Nach ausreichendem Eindecken mit Whiskey und Souvenirs, zieht unsere Karawane weiter zu den Karen-Bergvölkern. Sie kommen eigentlich aus Myanmar, werden dort aber unterdrückt und diskriminiert. So kamen einige von ihnen nach Thailand, und bekamen dort Land zugewiesen um zu Leben.
Allerdings erhielten sie nicht die thailändische Staatsbürgerschaft, so dass sie nicht in den Genuss der Schulbildung oder der Möglichkeit zur regulären Arbeit kommen. Die einzigen Einnahmen erhalten sie von Besuchern ihrer Stämme, die quasi ein Eintrittsgeld bezahlen, um diese fremde Kultur kennen zu lernen.
Weiterhin sind sie handwerklich sehr begabt und stellen schöne Stoffe oder Skulpturen her, die sie wiederum zum Kauf anbieten. Ganz besonders gespannt sind wir auf die Langhals-Frauen. Sie haben schwere, goldene Ringe um ihren Hals, der im Laufe der Jahre dadurch immer länger wird.
Einige haben bis zu 15 Ringe umgehängt, dem entsprechend lang ist ihr Hals. Sie beginnen damit im Alter von neun Jahren. Mit 54 Jahren wird diese Prozedur beendet, die Ringe jedoch bleiben am Hals.
Warum diese Ringe? Es gibt zwei Versionen. Eine besagt, dass die Ringe zum Schutz an die Frauen angelegt wurden. Sie verhinderten den tödlichen Biss eines Tigers in den Hals. Die andere Legende bezieht sich auf den Drachen – einer großen Symbolfigur in Asien. Demnach bedeutet der lange Hals, wie beim Drachen, unendliche Schönheit.
Wir verweilen über eine Stunde bei den Bergvölkern, ehe wir uns auf den dreistündigen Rückweg machen.
20:30 Uhr sind wir erschöpft zurück. Jetzt noch die Bilder angucken und dann ins Bett.
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