Icefield Parkway – Waterfowl Lake – Lake Louise
- Holger Schweitzberger
- 19. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli 2023
15. Mai Heute schlafen wir lange, ich werde erst 6:30 Uhr wach. Ein erster Blick in den Spiegel - nein, ich meine natürlich aus dem Fenster verheißt viel Gutes. Strahlend blauer Himmel, Sonne, vereinzelt ein paar Wölkchen. Das ist gut so, denn wir wollen keinen Sonnenbrand.
Zum Frühstück essen wir wie meist unsere gefüllten und in der Mikrowelle aufgewärmten Tortilla und trinken Orangensaft und Kaffee. Heute können wir mit dem Wasser aasen, da es auf dem Campground eine Dumpstation und die Möglichkeit zum Wasser auffüllen gibt.
Wir finden auch den Ort, an dem unser Holz für das Feuer lagert. Den haben wir die letzten beiden Tage vergeblich gesucht, hatten aber ja noch Holz an unserer Feuerstelle. Wir packen uns gleich noch ein paar Scheite für die nächsten Tage ein und fahren zum Entleeren der Wassertanks und zum Auffrischen des Wasservorrats.
8:00 Uhr verlassen wir den Whistler Campground Richtung Süden nach Lake Louise. Die Strecke beträgt, wenn man den Hinweisschildern Glauben schenken darf 228 km. Heute lassen sich noch nicht einmal die Rehe sehen. Und das obwohl wir alles für ein schnelles Ablichten jeglicher Art von Wild vorbereitet haben.
Der Icefield Parkway ist immer noch so schön wie gestern, wir vereinbaren aber, an keinem Viewpoint anzuhalten, da wir das gestern schon zu Genüge getan haben. Wir halten uns - schweren Herzens - daran.
Nach dem Columbia Icefield wechseln wir automatisch vom Jasper- in den Banff-Nationalpark. Wir gewinnen wieder an Höhe und erreichen den bisherigen Rekord unserer Reise - 2080 m.
Die Strecke wird immer schöner - es sieht alles sehr alpin aus. Die Berge sind noch schneebedeckter und der Schnee reicht bis an die Straße heran. Ein farblich interessanter Kontrast zum blauen Himmel. Wir fahren viele Viewpoints an, staunen, fotografieren und genießen einfach nur die tollen Ausblicke. Der Verkehr wird merklich stärker, zum Glück aber wollen die meisten Richtung Jasper. Wir stoppen am Waterfowl Lake.





Er ist noch halb zugefroren, die andere Hälfte aber leuchtet in einem tiefdunklen Türkis. Zum Glück gibt es in Alberta mehr Möglichkeiten, das Auto an landschaftlich reizvollen Orten zu parken. Davon machen wir auch reichlich Gebrauch.
Als nächster See wird vollmundig der Bow Lake angekündigt. Er kommt auch, allerdings ist er noch vollkommen zugefroren. Alles weiß und noch mit einer Schneeschicht bedeckt.




Der nachfolgende Bow Summit, eine Wanderstrecke ist noch so verschneit, dass eine Wanderung für uns nicht in Frage kommt.
In Lake Louise steuern wir zuerst das Visitor Center an. Wir erhalten wie immer detaillierte Informationen und erfahren, dass der Lake Louise im Moment nicht so stark frequentiert ist, so dass auf jeden Fall noch Parkplätze, zu dem noch frei zur Verfügung stehen.
Also nichts wie hoch zum Lake Louise - dem berühmtesten und wohl schönsten See in BC und Alberta. Auch hier liegt noch viel Schnee, oft auch gern vereist, so dass wir höllisch aufpassen müssen nicht zu stürzen.
Auch der Lake Louise ist noch zu einem Großteil zugefroren. Eingebettet in eine beeindruckende Berglandschaft, leuchten die aufgetauten Stellen grün bzw. türkis. Die Sonne hat jetzt den perfekten Stand und beleuchtet die Szenerie optimal.









Es sind nicht so viele Touristen da wie ich befürchtete, daher fühlt der Besuch sehr angenehm an. Leider kann ich nicht beurteilen, ob der Lake Louise für mich an die gestrigen Seen 3-5 heranreicht, eine Ähnlichkeit zum Kinney Lake am Mount Robson ist aber unverkennbar.
Wir füllen in Lake Louise Village noch unsere Cidre- und Alevorräte auf und fahren unserem heutigen Zielpunkt - dem Lake Louise Campground. Ein riesiger Campingplatz, auf den aber bis jetzt nur RVs Zugang haben, Zelturlauber haben wegen der nächtlichen Gefahr durch Bären erst später die Möglichkeit hier zu übernachten.
Wir suchen uns eine Site mit Feuerstelle, erledigen unsere Registrierung und entrichten den Obolus von $42,80 inklusive Feuererlaubnis. Wir packen Stühle und Tisch aus, holen Bier, Cidre und gesalzene Mandeln und genießen den Sonnenschein.




Morgen soll es ja damit erst einmal für zwei Tage vorbei sein. Ich schenke allerdings dem hiesigen Wetterbericht wenig Glauben und hoffe weiter auf Sonne satt. Abends grillen wir wieder Pork Back Ribs, dazu essen wir Nachos und machen mit unserem Grillgeruch alle Nachbarn neidisch.
Lake Louise liegt ca. 500 m höher als Jasper. Das merken wir auch, es wird abends schneller kühl und überall liegen noch nicht geschmolzene Schneehaufen herum. Wir halten wacker unser Feuer am Brennen und sind so gut gegen den aufkommenden Schneesturm geschützt.


Später kommen wir noch mit unseren deutschen Nachbarn ins Gespräch. Sie kommen aus Saarbrücken und sind schon seit Ende April in Kanada. Vor zwei Wochen waren sie am Lake Louise, da war der erste Tag, an dem man nicht mehr das Eis betreten durfte.
Vorher konnte man da ganz gut Schlittschuh laufen. Auch unser Campground war noch teilweise unter Eismassen begraben. Unvorstellbar, wie schnell alles taut.
Gegen 22:00 Uhr verabschieden wir uns, wir heizen schnell durch und waschen dann unser Geschirr ab.
Morgen fahren wir nach Banff, das ist nur 58 km entfernt, also werden wir wohl vorher einen Abstecher in den Kootenay Nationalpark machen. Der ist ja gleich um die Ecke.
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