Juan de las Pins – Arles
- Holger Schweitzberger
- 20. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Juli 2023
28. Juni So, heute also nach Arles. Koffer runterschleppen, Auto holen, einladen und ab geht’s. Zuerst wieder die Straße am Meer entlang, mit den gewohnten Bildern - Ampeln rot und schleichender Verkehr.
Dann aber beginnen die Serpentinen und das Fahren wird angenehmer. Die Landschaft ist sehr reizvoll und es sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Unterwegs tanken wir noch. Wir haben bestimmt wieder den teuersten Sprit gewählt. Egal, wir ignorieren die anderen Preise der an uns vorüberziehenden Tankstellen.
Wir bewegen uns weiter über die Serpentinen Richtung Marseille. Wahrscheinlich passieren wir schon zum 200 Mal einen Kreisverkehr und dazu alle 100 Meter einen Fußgängerüberweg (bei denen in 56% der Fälle auch immer jemand herüber will). Das ist schon nervend.
Erstaunlich ist auch, dass die Franzosen ihre Nationalstraßen durch die Orte bzw. Städte leiten. Wenn schon Verkehrschaos, dann aber auch konsequent.
Die Gegend, die wir jetzt durchfahren, ist das Gegenteil von einer tollen Landschaft. Das soll sich auch bis zum Endpunkt der heutigen Etappe nicht mehr ändern. Wir machen noch einen kleinen Kaffeestopp mit dazugehörigen Mandelcroissants und befinden uns danach auch schon vor den Toren von Arles. Bei heute konstanten 31°C.
Arles ist die spanischste Stadt Frankreichs, hier hat der Stierkampf ebenso Tradition wie die sich monatlich wechselnden Richtungen der unzähligen Einbahnstraßen in der Altstadt. Mit dem letzteren kam unser Navigationssystem beim letzten Urlaub auf der iberischen Halbinsel schon nicht klar und ebenso heute.
Kaum sind wir, in die mit Festungsmauern umgebene Innenstadt eingedrungen, befinden wir uns schon in den berühmt-berüchtigten Gassen, die immer zwei Zentimeter breiter als unser Auto sind und aus denen es scheinbar kein Entrinnen gibt.
Wir fahren bestimmt alle Straßen in diesem Gebiet dreimal ab, nur unser Hotel können wir nicht finden. Auch der Einsatz des Zweitnavis, bringt keinen Erfolg. Beide schicken uns unabhängig voneinander, immer in verschiedene Richtungen.
Das ist insofern kontraproduktiv, dass es immer Einbahnstraßen sind, dessen Hineinfahren für uns verboten ist. Doch endlich finden wir einen Weg, in eine für die Durchfahrt gesperrte Straße hinein zu fahren. Die ist zwar mit einem Poller gesperrt, aber mit einem Code, den man vom gewünschten Hotel erhält, kann man diesen herunter fahren lassen.
Eine gute und eine schlechte Nachricht: Die Gute: Unser Hotel existiert, es wird nämlich auf dem Hinweisschild aufgeführt, die Schlechte: wir sollen das Hotel anrufen um den entsprechenden Code zu erhalten. Wir haben aber gar kein Telefon.
Zum Glück steht hinter uns ein Auto und der Fahrer öffnet uns mit seiner Zahlenkombination den Weg. Hurra! Aber einmal falsch abgebogen und schon ist man wieder aus dem Labyrinth entlassen und die gleiche Prozedur beginnt von vorn.
Diesmal machen wir alles anders und verlassen uns auf unseren Instinkt. Irgendwann entdecken wir ein kleines Hinweisschild an einer Häuserwand, dass die Richtung zu unserem Hotel anzeigt.
Diese Schilder sind natürlich nicht an allen verzweigten Stellen angebracht - ein bisschen soll man wahrscheinlich schon mitdenken, oder der gemeine Franzose sieht das als kleines Lotteriespiel.
Egal, irgendwann stehen wir vor dem Objekt der Begierde. Das Auto wird ins Parkhaus gefahren und wir können aufs Zimmer. Jetzt noch schnell frisch gemacht und schon starten wir eine erste Entdeckungsreise.
Das meiste kennen wir ja schon, hoffentlich hat uns keiner im Auto erkannt, so dass wir noch spöttischen Blicken ausgesetzt sind.
Der erste Eindruck außerhalb der vier Räder bestätigt sich. Eine schöne Stadt, sehr verwinkelt mit unheimlich viel Kultur und Geschichte. Und unzähligen Kneipen und Restaurants, die alle samt ein moderates Preisniveau haben.

Wir beschließen, am Abend ein besseres Restaurant aufzusuchen und endlich eines dieser berühmten französischen Menüs zu probieren. Vorher aber steht eine Abkühlung im hoteleigenen Pool an.
Im Internet ist dann schnell eine Adresse von einem für gut befundenen Etablissement gefunden. Es befindet sich bei uns um die Ecke, und somit ist die Entscheidung schnell gefallen. »Le Pirat« ist in drei Minuten erreicht und wir erhalten einen schönen Platz im Inneren.
Die Karte ist nur in Französisch, aber da wir ja einige Brocken beherrschen, wissen wir bei den meisten Gerichten, was wir bestellen. Nicht bei allen, aber da lassen wir uns gern überraschen. Solange kein Stierhoden oder Kaldaunen uns unseren Teller sind, ist alles gut. Wir haben schließlich folgendes bestellt und auch gegessen:
Vorspeise: Fischsuppe - Geflügelpastete
Hauptspeise: Entenbrust - Schweinefilet
Nachspeise: Orangentarte - so eine Art Birne Helene.
Alles ist insgesamt sehr wohlschmeckend und so ziehen wir genudelt noch zu einem kleinen Spaziergang an die Rhone.
Gegen 22:00 Uhr sind wir im Hotel und stellen fest, dass die Klimaanlage nicht funktioniert. Wir haben noch 25°C und es ist unerträglich schwül. Das ist auch noch um 3:00 Uhr so, das weiß ich so genau, weil ich nicht schlafen kann und jetzt diese Zeilen schreibe.
Ich glaube ich werde jetzt noch einmal kalt duschen und kann dann hoffentlich noch einschlafen.
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