Maligne Lake – Medicine Lake – Maligne Canyon
- Holger Schweitzberger
- 21. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli 2023
13.Mai Heute verlassen wir den schön angelegten Campground und ziehen weiter nach Alberta, genauer gesagt nach Jasper. Nach dem Duschen und einem ausgiebigen Frühstück, verstauen wir unsere Anschlusskabel und -schläuche und begeben uns, bei wiederum herrlichen, blauen Himmel und Sonnenschein, gegen 8:00 Uhr Richtung Mount Robson.
Nach 15 Minuten Fahrzeit passieren wir den Eingang des Parks und verabschieden uns im Vorbeifahren bei seiner Heiligkeit, der auch heute wird in seiner ganzer Pracht, wolkenlos zu bewundern ist.
Es folgt die 60 km lange Durchfahrt des Mount Robson Parks auf dem Trans Canada Highway und sie ist einfach sensationell. Wir werden flankiert von riesigen schneebedeckten Bergen und reißende Flüssen, sowie stillen, majestätischen Seen. Heidi versucht die Impressionen mit der GoPro festzuhalten, aber so wie wir es erleben, ist es sicher nicht wiederzugeben.


Nach jeder Kurve erscheint eine neue Überraschung, die uns fasziniert erstarren lässt. Eine wirklich einmalige Straße. Leider ist die Höchstgeschwindigkeit mit 100 km/h angegeben und die wollen die Einheimischen natürlich gern fahren. Ich nicht und so fahre ich kompromissbereit 80 km/h.
Immer noch zu schnell, aber man kann nicht alles haben. Plötzlich sehen wir drei Autos am Straßenrand stehen. Was das bedeutet wissen wir: Bisons, Elche oder Bären. Diesmal wieder ein Bär. Wir sind nicht sicher ob es ein Grizzly oder ein Schwarzbär ist. Er grast jedenfalls in aller Seelenruhe ca. 100m von uns entfernt. Es ist ein ganz schöner Brocken und alle paar Augenblicke schaut er zu uns herüber, ob wir den Sicherheitsabstand noch einhalten.
Halten wir natürlich und die anderen Schaulustigen auch. Außerdem besitzen wir noch einen sicheren Schutz aus Metall um uns herum. Das ist nun schon der zweite Bär, den wir sehen und wir sind mit dieser Quote mehr als zufrieden, vor allen Dingen, dass wir beide Bären so nah vor sehen können.
Nach Verlassen des Mount Robson Parks begrüßt uns ein neuer Bundesstaat - Alberta. Allerdings mit einem Wermutstropfen - uns wird eine Stunde gestohlen. Da muss ich heute früher ins Bett. Auf den Straßen wird viel gebaut, wird müssen oft warten, bis der entgegenkommende Verkehr die Straße freigibt. Genau nach einer Absperrung sehen wir wieder Autos am Wegesrand. Wieder in Bär, diesmal definitiv ein Schwarzbär.
Er ist etwas weiter weg, aber trotzdem gut zu beobachten. Den Truckern gefällt diese Menschen- und Autoansammlung überhaupt nicht. Ich kann das verstehen - trotzdem ist es mir egal. Ich hoffe wir kommen nicht zu dem Punkt, an dem wir einmal sagen: Ooch, schon wieder ein Bär.
Ist nur Spaß, diese Tiere sind so aufregend, davon kann man gar nicht genug sehen. Kurz vor Jasper beginnt der Jasper Nationalpark. Zum ersten Mal im Urlaub müssen wir unseren Nationalparkpass vorlegen um die Kontrollstation zu passieren.
In Jasper suchen wir uns den nächsten großen Parkplatz und schlendern zum Visitor Center. Dort ist es erst einmal so voll, dass wir anstehen müssen, um einen Ranger mit unseren Fragen zu belästigen. Wir erhalten Tipps für die nächsten zwei Tage und da wir noch viel Zeit haben, entschließen wir uns die Maligne Lake Road bis an ihr Ende, an dem sich der Maligne Lake befindet, zu fahren.



Auf dieser Strecke gibt es zusätzlich noch den Medicine Lake und den Maligne Canyon zu bewundern. Hin und zurück beträgt die Strecke rund 100km. Ein Klacks für kanadische Verhältnisse.
Auf dieser Strecke ist die Geschwindigkeit auf 60 km/h beschränkt. Es wird ständig vor Caribous oder Elchen gewarnt, die gern ohne Vorankündigung die Straße überqueren sollen. So auch jetzt, allerdings sind es nur kleine Wapitis, die auf der Straße umher irren. Ein Junges hat wohl in dem Gewühl ihre Eltern verloren, kann dann aber doch wieder zur Herde finden.
Heute ist für uns ein wahrlich tierreicher Tag. Wir rollen wie immer das Feld von hinten auf und stoppen erst am Maligne Lake. Uns begrüßt ein wunderschönes Panorama, der See selbst ist sicher noch zu gut 2/3 zugefroren. Wir befinden uns in mittlerweile 1700 Metern Höhe. Langsam wissen wir nicht mehr, was wir zu den ganzen Naturschauspielen sagen sollen und so konzentrieren wir uns auf unsere asiatischen Freunde, die hier geballt zum Einsatz kommen.







Sie erfreuen uns mit ihren Showeinlagen, die sie abliefern, wenn sie fotografiert werden. Oder sich selbst fotografieren. Es erstaunt uns, welche Posen doch ein Mensch zum Besten geben kann - wenn er nur will.
Die Rückfahrt sieht nach 20 km den Medicine Lake als Viewpoint vor. Leider ist dieser See noch zur Hälfte ausgetrocknet, so dass die wahre Schönheit nicht zum Tragen kommt. Dafür entschädigt uns der Maligne Canyon wieder.
Ein sehr schmaler Canyon, der sich auf einige Kilometern ausbreitet und in dem fantastische Wasserfälle und ebenso schöne Steinformationen zu sehen sind. Leider ist der gesamte Hike für uns heute zu lang. Ob wir morgen noch einmal hier her kommen ist eher unwahrscheinlich.




Es ist 16:00 Uhr und wir checken beim Whistler Campground in Jasper ein. Hier habe ich schon vorgebucht, ist wahrscheinlich zu der jetzigen Zeit nicht nötig, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Außerdem kann ich mir online schon meine Site reservieren.
61 - schön abgelegen mit tollem Blick auf die Berge. Jetzt brauchen wir unbedingt Kaffee, Eis und Kuchen. Und in genau dieser Reihenfolge lassen wir es uns unter unserer Markise gut gehen.
Allerdings wimmelt es hier von Mücken - das wird sich hoffentlich spätestens beim Entzünden des abendlichen Feuers ändern.
Wir grillen heute Spareribs, dazu gibt's Baguette und Tomaten. Das Fleisch ist wieder qualitativ hochwertig und sehr schmackhaft. Meine erste Gaskartusche gibt zwischenzeitlich den Geist auf, sie hielt 5,5 Grilltage durch, eine gute Leistung für das bisschen Gas.




Zum Abschluss des Tages sitzen wir wieder am Feuer, Heidi bereitet noch einen ihrer berüchtigten Gin Tonics zu und die Mücken haben sich auch verzogen.
Was will man mehr? Morgen früh wollen wir zeitig aufstehen - der Plan sieht vor das Columbia Icefield aufzusuchen, es ist ca. 100 km entfernt.
Dazu benötigen wir wieder strahlend blauen Himmel und wenn's geht keine Wolken.
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