Monument Valley - Mystery Valley
- Holger Schweitzberger
- 25. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
06. Mai Zum Frühstück essen wir heute das erste Mal Pancakes mit Maple Sirup. Die schmecken im Hotel natürlich nicht so gut wie im Diner. Aber egal. Der Kaffee ist in diesem Urlaub für amerikanische Verhältnisse überall erstaunlich gut. Mit Milch kann man den sogar genießen. Also nicht direkt genießen, aber doch trinken.
Bevor wir weiter fahren wollen wir noch unseren Kachina kaufen. Analog dem Kokopelli, nur eben von den Hopis und nicht Navajos. Leider gibt es hier nur die zu kaufen, die von namhaften Künstlern hergestellt wurden. Und bei denen sind die Preise astronomisch.
Nö, da warten wir noch. Wir fahren auf der 160 Richtung Norden, der nächste Ort, Kayenta, ist 86 Meilen entfernt und zwischendurch sehen wir auch nichts anderes als Gegend.
Die Straße führt schnurgeradeaus und ab und an werden wir überholt. Das wäre doch mal eine Strecke für die Fahrprüfung. Da fällt sicher keiner durch. Na ja, fast keiner.
In Kayenta, eigentlich ein Dorf mit 5-6 Fastfoodrestaurants, biegen wir nach links auf die 163 Richtung Monument Valley Navajo Tribal Park. Von Weitem werden wir schon durch die gigantischen Monolithen begrüßt. Ein atemberaubender und beeindruckender Moment.
An der Kreuzung Monument Valley/Gouldings Lodge steuern wir den Navajo Art Park an. Das sind viele Gebäude in denen indianische Kunst verkauft wird. Hier erhoffen wir uns, den Kachina zu moderaten Preisen zu erstehen. Gleich im ersten Laden werden wir fündig und entdecken viele verschiedene Figuren, die auch unseren Preisvorstellungen entsprechen.
Doch wir wollen natürlich nicht gleich bei der erst besten Gelegenheit zuschlagen, sondern lieber noch die anderen Angebote sondieren. Nach 30 Minuten sind wir wieder bei unserem ersten Anbieter und kaufen dort für $34 unseren Freund. Er war sichtlich erfreut, aus dem Regal zu kommen um mit uns auf große Reise zugehen.

Wir sind schon sehr gespannt, wie der Kokopelli zu Hause auf den neuen Mitbewohner reagiert. Sicher gibt es erst einmal Revierkämpfe.
Wir können erst 14:00 Uhr im Hotel einchecken und so entschließen wir uns, dem Monument Valley den ersten Besuch abzustatten. Wir bezahlen $10,00 für die Tageskarte und steuern das Visitor Center an.
Hier gibt es John Wayne in allen möglichen Souvenirartikeln. Eins kitschiger als das andere. Es hängen die Filmplakate aus, die beweisen, dass der Duke hier im Monument Valley gedreht hat. Auch Kachinas werden angeboten, wieder zu utopischen Preisen.



Wir haben ja einen. Unser »Red Rock Hill House« liegt etwas abseits auf einer Anhöhe. Es ist ein riesengroßes Haus mit Kamin, drei Schlafzimmern, Küche und einem einmaligen Ausblick aus Panoramafenstern auf das Monument Valley.
Davor befindet sich eine Terrasse mit Sitzgelegenheiten und einigen Kakteen. Hier lässt es sich leben. Eigentlich wollte ich heute Steaks grillen, da wir aber die »Mystery Valley Tour« für heute Abend gebucht haben, muss das leider ausfallen.
Die Tour beginnt 17:30 Uhr, deshalb beschließen wir schon vorher zu dinern, damit wir nicht während des Ausfluges verhungern. Wir essen sehr leckere Fajita Burritos, wieder Riesenportionen.
Wir schauen danach noch ins Goulding Lodge Museum und in den Souvenirladen. Und da ersteht Heidi endlich ihren lang ersehnten Ring. Ich denke wir müssen ihn zwar morgen wieder umtauschen, aber Heidi denkt das nicht.
17:15 Uhr treffen wir uns in der Lobby des View Hotels mit unserem Tourguide. Wir sind die einzigen die diese Tour gebucht haben. Nur 1% der Besucher des Monument Valley besuchen auch das Mystery Valley, es ist eben noch unbekannt oder nicht so beworben.
Nur so viel vorab - die Tour war ein einziges Highlight. Wir gehen mit Harry, dem Guide, zu seinem großen Geländewagen und fahren querfeldein ins Valley. Abseits der Hauptroute, ein Rundkurs von 16 Kilometern, dürfen nur Navajos sich frei bewegen. Touristen können nur mit einer geführten Tour diesen Bereich betreten.
Es zeigen sich für uns ungeahnte Weiten auf, nach jeder Kurve beginnt ein neues, vollkommen anderes Gebiet. Die Rocks und Buttes haben in der Navajo-Sprache keine Namen. Die wurden nur für die »Bleichgesichter« vergeben. Wir sehen Felsmalereien aus dem 15. Jahrhundert, wie die Wand der tausend Hände, an der mit Farbe Handabdrücke verewigt sind. Keiner weiß so recht warum und wieso.
Kurz vor der Tour hat es leicht geregnet und gedonnert. Das letzte Gewitter war vor einem halben Jahr. Nach dem Regen entsteht im Zusammenspiel des Wassers mit den vielen Pflanzen ein aromatischer Duft. Wir begeben uns von einem Fotostopp zum anderen, haben die Gelegenheit zu laufen und können die Felsen besteigen.
Wir stehen vor dem Halfmoon und Honeymoon-Arch, sehen den Butt-Rock (Arschstein - er sieht wirklich so aus), einige Hoodoos, einen Felsen, der einer Schildkröte gleicht und, und, und. Vor dem »Salt'n'Pepper« grasen zusätzlich zwei Pferde und ein Fohlen. In Verbindung mit dem Felsen und dem Sonnenuntergang, ein herrliches Bild. Das könnte gut als Vorlage für irgendeine Reklame dienen die mit »Western« zu tun hat.
Harry fährt mit dem Jeep auf Anhöhen, bei denen ich nicht mal gedacht hätte, dass man die zu Fuß erklimmen kann. Wir stehen auf einer Felsspitze, das gesamte Valley im Licht des Sonnenuntergangs zu unseren Füßen. Ich hoffe mein Kamera Akku hält.
Als wir das Wort Sonne erwähnen, denkt Harry, das Heidi Navajo spricht. Sonne heißt in ihrer Sprache »schön« oder »bezaubernd«. Da haben wir alle ja was gelernt.
Nachdem die Sonne verschwunden ist, machen wir uns auf den Rückweg. Wir verabschieden uns von Harry und trinken zu Hause noch eine Flasche Rotwein, um danach todmüde ins Bett zu fallen.
Comments