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Natural Bridge – Emerald Lake – Banff

Aktualisiert: 8. Juli 2023


 

16. Mai Die heutige Nacht war mit Sicherheit die kälteste. Zum Glück haben wir gestern noch einmal abends durchgeheizt, so dass heute früh, 6:30 Uhr wenigstens noch 10°C im Wohnbereich sind.


Also ist die erste Amtshandlung die Aktivierung der Heizung und bald ist es mollig warm. Hyggelig. Der prognostizierte Regen ist noch nicht eingetreten, im Gegenteil - strahlend blauer Himmel ohne Wolken. Das kann nur eins bedeuten: Planänderung.


Statt in den Kootenay NP fahren wir nun in den Yoho Nationalpark. Dort befindet sich der Emerald Lake - das Highlight dieses Parks. Hier kommen wir Freitag zwar noch einmal vorbei, aber erstens beginnt da das Long Weekend, heißt ganz Kanada ist unterwegs und zweitens ist nicht garantiert, dass wir dann auch so schönes Wetter haben. Und das braucht man um die Farben schön leuchten zu sehen.


Da der Parkplatz klein und deshalb sehr schnell gefüllt ist, heißt das für uns: so früh wie möglich los - der frühe Vogel fängt den Wurm. Denn dabei geht es um, wie mein Informatik Dozent so gern bemerkte, wertvolle Millisekunden. Na, ihr kennt das ja.


Jetzt muss ich nur noch bei Heidi etwas Druck aufbauen, um Trödeleien schon im Keim zu ersticken. 8:00 Uhr verlassen wir den Campground, dumpen und tanken anschließend. Neuer Preisrekord: $1,32 = € 0,86 pro Liter. Die Frage ob in Alberta das Gas billiger als in British Columbia ist, bejaht die nette Benzinfachverkäuferin mit schelmischen Lächeln.


Also merke für die nächste Reise: Alkohol in BC kaufen, weil dort fast 30% preiswerter, zum Tanken immer nach Alberta.


Dann aber los zum Yoho Nationalpark. Plötzlich sind wir wieder in BC, könnten also unsere Uhren zurückstellen. Machen wir aber nicht, weil wir heute immer ein bisschen in den Zeitzonen hin und her springen.


Nach 40 km kommen wir am ersten Viewpoint, der Natural Bridge, an. Eine, durch die starken Wasserfälle im Laufe der Jahrmillionen entstandene Steinbrücke, durch die nun das Wasser fließt.

Weitere sechs Kilometer entfernt, erreichen wir den Parkplatz des Emerald Lakes. Er ist schon gefüllt, aber wir haben noch viele Auswahlmöglichkeiten um zu parken. Das Wetter ist immer noch sensationell, jedoch ist es an einigen Stellen weiterhin sehr eisig und glatt, so dass immer noch der berühmte Achillessehnenriss wie ein Damoklesschwert über uns schwebt.


Auch der Emerald Lake ist noch nicht ganz aufgetaut, vielleicht 15% sind eisfrei. Diese zeigen sich dafür in einem tiefen Grün, dass an ein Fichtennadelbad erinnert. Dazu noch der auftauende Teil des Sees, die Berge und die kleinen Gletscher im Hintergrund - traumhaft. Wieder einmal sind wir sprachlos.

Keineswegs sprachlos sind die asiatischen Rentnergangs, die mit Bussen angekarrt werden. Das Husten und Stöhnen der alten Männer wird nur noch vom Gekreische der dazugehörigen Ehegattinnen oder Geliebten übertönt. Am Ende haben sich aber alle lieb - aber nur wenn auch das eigene Foto mit dem gewählten Hintergrund optimal ist.


Direkt am See befindet sich auch die Emerald Lodge - viele Häuser am Hang der Berge mit tollen Blick auf den See. Die Zimmer haben teilweise Kamin, aber es scheint, als ob die Saison hier erst los geht. Interessant wäre zu wissen, was die Häuser/Zimmer pro Nacht kosten. Sicher nicht wenig.


Wir freuen uns, den See bei wunderschönen Sonneneinstrahlungen gesehen zu haben - jetzt machen wir uns auf den Weg zum Kootenay NP. Das bedeutet, raus aus Alberta, rein nach BC und wieder ab nach Alberta. Und plötzlich, wie aus dem Nichts - auf der anderen Straßenseite - ein Bär.


Gemütlich spaziert er die Grasspur entlang und frisst sich satt. Leider können wir nicht für ein Foto stoppen, aber wir haben ihn ja gesehen. Wieder gibt es die Diskussion - Schwarzbär oder Grizzly. Ich tendiere ja zu Grizzly, kann aber nichts beweisen.


Inzwischen ziehen erste Wolken auf, aber nur vereinzelt, nach Regen sieht es bisher nicht aus. Wir stoppen bei den Mud Pots, Löcher, die mit Wasser gefüllt sind und durch das enthaltene Eisen eine rötlichbraune Farbe aufweisen. Ähnlich wie im Yellowstone. Nur das wir die Mud Pots nicht finden. Man soll dort angeblich auch mit einem Rollstuhl hinkommen, deshalb ist die Überquerung der vor uns stehenden Brücke keine Option.


Zurück am Ausgangspunkt sehen wir, dass wir doch die Brücke überqueren sollen um ans Ziel zu gelangen. Nun haben wir aber auch keine Lust mehr. Wir fahren wieder zurück Richtung Banff und machen beim Marble Canyon halt.


Leider haben wir den Bären von vorhin nicht mehr gesehen, jetzt wäre er auf unserer Seite gewesen. Der Fußmarsch zum Canyon ist mit ca. 400 m gering, der Canyon selbst ist ca. 1,4 km zugänglich.


Auf vorgefertigten Wegen und Brücken kann man sich von der Schönheit des Canyons überzeugen, auch der Wasserfall, der das kühle Nass hineinbefördert, ist sehenswert. Fast am Ende des Wegs erspäht Heidi als Erste (das soll ich unbedingt hier für die Nachwelt festhalten) unser zweites Paar Red Chairs.

Natürlich darf das Erinnerungs- und Jubelfoto nicht fehlen, ehe wir wieder den Rückzug antreten. Am Ende des Canyons ist die Luft durch das Wasser so kalt, das wir erst einmal anhalten, um die heute schwüle Luft zu kompensieren.


Aufgefrischt fahren wir nun zu unserem heutigen Campground in Banff, dem Tunnel II, oberhalb der Stadt (na ja, des Städtchens). Wir checken ein, versorgen uns mit Strom und nehmen anschließend den Busshuttle um Banff zu erkunden. $2 pro Person und Tour kostet der Spaß, in Banff selbst ist es um diese Uhrzeit schier unmöglich mit einem RV einen Parkplatz zu ergattern.


Banff ist ein nettes, kleines Städtchen mit gefühlt 100 Souvenirshops und unzähligen Kneipen. Es erinnert uns ein bisschen an Seward, hat aber vielleicht ein etwas edleres Ambiente.

Nach zwei Stunden fahren wir mit dem Shuttle wieder zum Campground. Schnell setzen wir uns an unseren Tisch und trinken das erste Abendbier/-Cider, als es zu tröpfeln beginnt. Zum Glück haben wir ja eine Markise, aber das war es auch schon mit dem Beginn des Regens.


Der Himmel ist zwar wolkig, aber es ist noch schön warm und wir grillen auf meinem Urlaubsfreund heute Burger. Dazu gibt’s Salat und was noch so dazu gehört. Außer Burger Brötchen, die gibt es als kleinste Variante nur als 10-er Pack - das schaffen wir ja nie.

Am Feuer lassen wir wie immer den Abend ausklingen, auch hier füllt sich der Campingplatz von Minute zu Minute. Wir haben eine gute Position - A30 - um genau beobachten zu können, wann neue RVs ankommen und von welcher Firma sie sind.


Die meisten RVs sind - wie auch unseres - von Fraserway, die müssen eine unglaublich große Flotte haben. Morgen früh entscheiden wir an Hand der Wetterbedingungen was wir unternehmen werden.


Aber sicher werden wir noch einmal auf Bärenjagd gehen, vielleicht haben wir ja Glück.

 

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