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Oak Creek View - Sliding Rocks - Walnut Canyon - Wupatki


 

05. Mai 7:00 Uhr stehen wir auf und bereiten uns auf die Weiterreise vor. Das Frühstück essen wir wieder auf der Terrasse, es ist schon angenehm warm, allerdings temperaturmäßig nicht so hoch wie gestern.


Schweren Herzens verlassen wir Sedona auf der 89 A in Richtung Norden. Da wir heute nur 120 Meilen hinter uns zu bringen haben, wollen wir an einigen Stellen anhalten und den einen oder anderen Trail laufen.


Die kleinen Orte an der Strecke erwachen gerade und bereiten sich auf den Tag vor. Überall öffnen die Geschäfte und es herrscht wuseliges Treiben. Da Sonntag ist, sind schon viele Familien mit Picknickkörben und der Oma unterwegs. Wir planen als ersten Stopp den Slide Rock State Park zu besuchen, da es aber noch etwas früh ist, kommt es uns gelegen das ein erster Scienic View auftaucht.


Oak Creek View. Zu Aussichtsplattform geht es ziemlich steil herunter. Sie bietet dafür eine grandiose Aussicht auf ein Tal, in dem ein Fluss verläuft, an seinen Seiten, wie kann es anders sein, rote Berge. Man wird darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit eines tödlichen Absturzes besteht, wenn man zu nah an den Rand tritt. Geländer sind nicht überall angebracht. Tja, die Amis machen da keine Gefangenen. Steht ja da, das man aufpassen muss.

Der Slide Rock State Park liegt ca. 13 Meilen nördlich von Oak Creek Village. Wir fahren erst einmal an der Einfahrt vorbei, so dass wir nach einer Meile wenden müssen. Das erweist sich allerdings als Glücksfall, denn so können wir die herrlichen Berge noch einmal von der anderen Seite sehen. Gigantisch die verschiedenen Gesteinsformen, die mit Fantasie immer etwas mystisch aussehen.


Am Eingang des Parks entrichten wir den Obolus zum Betreten des Geländes. Da noch kein Ranger vor Ort ist, kann man das Geld, in diesem Fall $10 in ein kleines Kuvert stecken, Name und Telefonnummer angeben (so kommt man auch zu Kundendaten) und ab damit in die dafür vorgesehene Fee-Bag.


Auf den ersten Blick macht der Park einen normalen Eindruck, wenn man sich dann in östliche Richtung begibt kommt man zu den Sliding Rocks - den rutschigen Steinen. Durch die Felsformationen windet sich ein Fluss mit glasklarem Wasser. Dazwischen liegen Steine in allen Formen und Größen und durch das Wasser teilweise schon sehr abgeschliffen. Baden ist ausdrücklich erlaubt, wenn auch, wie kann es anders sein, auf eigene Gefahr. Lebensretter sind nicht vor Ort, suggeriert die große Anzeigetafel.


Da das Flussgefälle ziemlich stark ist, kann man sich von den oberen Stellen nach unten gleiten lassen. Man schlittert quasi auf den Steinen bis zu dem Punkt wo man wieder hinaus will oder das Hinterteil zertrümmert ist. Die Prospekte zeigen lachende Kinder mit ihren dynamischen Vätern, die dieses Abenteuer wagen. Alle lachen herzhaft. Leider sind keine Bilder zu sehen, wo sie wieder dem Wasser entsteigen.


Trotz der frühen Stunde ist schon ganz schön was los. Viele Fotografen mit Stativen stehen am Rand und fotografieren - was eigentlich? Ich habe nichts entdeckt, wofür es sich lohnen würde das Stativ zu verwenden. Vielleicht fotografieren sie ja den Luftzug über dem Wasser.


Eine Frau, die ob eines in sie integrierten Sonnenschirms, exzessiv auf sich aufmerksam macht, stand an einer Staffelei und malt. Auf dem Rückweg wage ich einen Blick auf das Kunstwerk. Das muss als Kommentar zum Bild reichen.


Wir klettern über die Steine und Menschen, die sich schon zum Sonnenbad präpariert haben. Manche Steine sind doppelt so groß wie wir, manche Menschen nicht. Wir beobachten von allen Punkten, die wir erklimmen können, die Szenerie und bleiben bestimmt noch eine Stunde hier.

Auf einer Bank in der Sonne sitzend, trinken wir Wasser, fotografieren und machen mal gar nichts. Nichtsdestotrotz fahren wir weiter Richtung Flagstaff, teilweise über die Route 66, zum Walnut Canyon National Monument.


Der befindet sich fünf Meilen östlich von Flagstaff und ist eher wenig frequentiert. Auf den ersten Blick zeigt sich uns ein grauer Canyon, der ca. 100 Meter in die Tiefe geht. Also nichts Spektakuläres - so borniert sind wir schon nach drei Tagen. Im Visitor Center kaufe ich mir ein T-Shirt und wir erkundigen uns nach den angebotenen Wanderwegen. Wir wählen den »Island Trail Loop«, ein Rundgang im Canyon, der zeigt wie die Pueblo Indianer vor mehr als 700 Jahren hier gelebt haben.

Der Trail hat eine Länge von 1,4 km, auf einer Höhe von 2040m. Man muss 240 Stufen herunterlaufen ehe man mit dem Rundgang beginnen kann. Es können dabei 25 Klippenwohnungen und -zimmer besichtigt werden und man erhält einen Einblick in die Lebensweise und -umstände der Hopi-Indianer.


Als Kind dachte ich immer, Indianer leben in Zelten, aber eigentlich wohnten und lebten sie ursprünglich in Felsen oder bauten sich Pueblos aus Stein. Wasser wurde von den Dächern der Wohnungen gewonnen, die ca. zwei Meter in den Canyon ragten. Darunter wurden Töpfe aufgestellt, in denen das kostbare Nass aufgefangen wurde. In extra dafür vorgesehenen Räumen konnte das Wasser bis drei Monate haltbar bleiben.


All das war übrigens Sache der Frauen und Kinder. An manchen Stellen ist man schon sehr nah an der Felswand, dann muss ich schnell weiter. Durch unser Fernglas können wir gut die Wohnungen auf den gegenüber liegenden Seiten erkennen. Und dann noch ein Highlight - zwei Adler schweben über das Gelände. Durch unser Binokular können wir sie genau beobachten, manchmal kommt es so vor, als ob sie direkt auf uns zu fliegen, so wie in 3D.


Der Aufstieg bedeutet das Erklimmen von 230 Stufen - habe ich gezählt. Danach ist man dem Herztod nah.


Wir verabschieden uns von diesem tollen Einblick in die Geschichte und nehmen Kurs auf zwei andere National Monuments: Sunset Crater Vulcano und Wupatki. Sie liegen ca. 60 Meilen südlich von Tuba City, unserem heutigen Ziel. Das Sunset Crater Vulcano NM ist relativ klein, zeigt aber sehr detaillierte Lava in verschieden Größen.


Dann fahren wir wieder 21 Meilen durch die sich ständig wechselnde Landschaft - weiße Berge, Steppe und unendliche Weite mit großen Bergen am Horizont. Wir spielen Szenen von Western nach, die wie aus unseren Kinderzeiten noch kennen.


Der Vater zeigt seinem Sohn oder Enkel oder sonst wem die Farm und gibt mit er Größe seines Gebiets an, dann kommt der Vorarbeiter und teilt mit das beim Abschnitt an der großen Eiche der Zaun kaputt ist und Viehdiebe ihr Unheil anrichten.


Der Wupatki ist wieder in roten Stein gehüllt. Er gehört in das Gebiet der Hopis und zeigt wie Indianer - 1100 bis 1200 in Pueblos gewohnt und gelebt haben. Pueblos waren bis zu zweistöckige Häuser, in denen es keinen Eingang zum Untergeschoss gab. Zugang wurde nur durch Leitern in die höher gelegenen Etagen gewährt.

Von der Technik des Überlebens - Wassergewinnung, Feuerstellen, Nahrungsbeschaffung - unterschieden sie sich in keiner Weise von ihren Kollegen aus dem Walnut Canyon. Der Rundgang zeigt die Bauweise und Einrichtung der Pueblos, sowie die Versammlungs- und Feierorte.


Nach Tuba City geht es jetzt fast nur noch gerade aus - vorbei, wie kann es anders sein an verschiedenfarbigen Hügeln und Felsen. Oft sind wir sauer, wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung auf einen höheren Wert gesetzt wird, müssen wir doch nun auch schneller fahren.


Aber manchmal haben wir Glück, dann fährt eine Trantute vor uns, der uns erlaubt schön zu cruisen. Angekommen in Tuba City checken wir ein. Das Hotel ist eigens von den Hopis gebaut. Es ist noch nicht so alt und in indianischer Bautradition erstellt.


Wir gehen ins Tuuva Cafe essen und quatschen ein bisschen mit unserer indianischen Bedienung. Sie freut sich das wir aus Deutschland sind und zählt alle europäischen Länder auf, aus denen Besucher in ihrem Cafe waren.


Das sich meine Handyuhr eine Stunde vorgestellt hat, wir aber noch in Arizona sind, frage ich sie nach dem Grund. »Tja«, sagt sie, »auf der anderen Straßenseite ist Navajo-Gebiet, die sind schon eine Stunde weiter. Hier im Cafe, ist Hopi-Gebiet, da ist noch Arizona Zeit«. Warum das so ist, frage ich. »Die Navajos wollen mehr das Tageslicht ausnutzen.


Den Hopis ist das egal, sie brauchen solch ein Schnick-Schnack nicht, sie kommen mit allen Bedingungen klar«.


Aha, kann da jemand die Navajos nicht leiden? Gegessen haben wir frittierte Zucchini-Sticks und Zwiebelringe und ein indianisches Stew mit Fleisch oder Kartoffeln wir.


Im Hotel trinken wir noch gemütlich eine Flasche Wein. Die mussten wir mit ins Zimmer schmuggeln, weil Alkohol hier verboten ist.

 

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