Pine Lake – Kluane Lake – Soldier's Summit Trail
- Holger Schweitzberger
- 27. März 2019
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juli 2023
07. Juni 4:20 Uhr bin ich wach. Ich habe sehr gut geschlafen und begebe mich nun auf Entdeckungstour. Die Sonne geht gerade auf und sendet ihre rötliche Morgenfarbe in mein Gesicht. Wo war gleich die Sonnenbrille?
Es ist herrliche Ruhe und die Vögel zwitschern um die Wette. Ich wecke Heidi und wir gehen zum anliegenden Pine Lake. Ein wunderschöner See in idyllischer Lage. Die Sonne sorgt dafür, dass sich über dem See ein dampfender Schleier bewegt. Dazu singende Vögel und krakeelende Enten. Im Hintergrund sehen wir die vielen Berge mit ihren noch schneeweißen Spitzen. Es sind ca. 10°C, auf den Tischen am See ist noch etwas gefrorenes Wasser zu sehen, die Nacht war wohl nicht sehr subtropisch.


Nach diesen Morgeneindrücken heizen wir das Auto und frühstücken. Wir haben wirklich erstaunlich viel Platz, um alle Utensilien aufzubauen. Und auch um sie wieder einzupacken, denn wir wollen nun los.
Wir fahren den Alaska Highway Richtung Beaver Creek. In Haines Junction tanken wir das erste Mal. Leider ist noch keine Prognose in Punkto Benzinverbrauch zu machen. Die Anzeige wechselt erst nach ca. 100 Kilometern vom ich bin rappelvoll in den so, endlich ist etwas verbraucht - Modus. Deshalb bezahlen wir für gestrige 152 km $60. War wohl nicht ganz vollgetankt. Na ja, wir geben das Auto ja auch im gleichen Zustand wieder ab.
Wir fahren weiter durch atemberaubende Landschaften. Vorbei an den Bergen und grünen Wiesen Richtung Kluane Nationalpark. Dort werden wir im Visitor Center gleich freudig von einer Rangerin begrüßt. Endlich hat sie etwas Abwechselung.
Sie hat auf dem Vorplatz schon eine Reihe Spektive aufgebaut. Durch die können wir auf die Gipfel der knapp 2000 m hohen St. Elias Mountains schauen und die dort kampierenden Mountain Goats bewundern.




Wir erhalten noch Tipps für ein paar Hikes und freundliche Wünsche für die Weiterfahrt. Am Kluane Lake laufen wir den ca. einen Kilometer langen Soldier's Summit Trail ab. Hier wurde der Alaska Highway 1942 offiziell eröffnet.




Er führt in die Berge und von ganz oben hat man einen tollen Blick auf den See und seine unterschiedlichen Farben. Auf einem Parkplatz direkt am See, essen wir unseren Salat. Dabei schauen wir vom Fenster genau auf die sonnenbeschienenen Berge, den See und violette Wildblumen. Wir wollen gar nicht weiter.
Bisher bereuen wir die Wahl eines Wohnmobils keine Minute. Der Alaska Highway wird im weiteren Verlauf immer schlechter, viele Stellen werden ausgebessert, andere warten sehnsüchtig darauf.
Nach einer 17 km langen Fahrt auf Schotterpiste kommen wir am Lake Creek Campground, unserem heutigen Ziel, an. Umgeben von Bergen und Bäumen finden wir ein stilles Plätzchen, natürlich mit Feuerstelle und kostenlosem Holz.





Wir erledigen den Papierkram und die Bezahlung und machen es uns danach mit Kaffee und Büchern in der Sonne gemütlich. Es ist wie im Kitschfilm: die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und weiter nichts als schöne Gegend. Es gibt auch keinen Handyempfang, geschweige denn Internet. Nur Mücken, aber wir haben ja Moskitospray.
Abends grillen wir über dem Holz unsere gestern gekauften Lammkarrees. Mit einem letzten Schluck Wein und den restlichen Yukon Red Ales lassen wir den Abend ausklingen.
Gerade als wir ins Bett gehen wollen, traue ich meinen Augen nicht. Zehn Meter von unserem Tisch entfernt, schlendert ein Grizzly entlang.

Heidi verlässt fluchtartig das Gelände, um den Fotoapparat zu holen. Danach beobachtet sie die Szenerie aus sicherer Entfernung vom Inneren des Wohnmobils. Ich versuche so viel wie möglich Bilder zu schießen.
Der Bär und ich stehen uns nun Auge in Auge gegenüber. Er hat aber nur Mitleid mit mir, dreht sich weg und trottet von dannen.
Man war das ein stattlicher Bursche. Ein schöner Abschluss eines schönen Tages.
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