Revelstoke Nationalpark – Giant Cedar – Skunk Cabbage
- Holger Schweitzberger
- 16. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Juli 2023
18. Mai In der Nacht gelingt es mir endlich, nach vielen Versuchen die Karten über das hier vorhandene High-Speed-Internet abzuschicken. Die Außentemperatur beträgt gegen 7:00 Uhr ca. 8°C. Innen heizen wir schnell, der Himmel weist heute auch wieder blaue Stellen auf. Auf der einen Seite, auf der anderen sind viele Regenwolken zu sehen.
Ich weiß leider noch nicht in welche Richtung wir nachher fahren - sicher in die Sonne. Nach dem Frühstück - wieder mit unseren geliebten Tortillas mit Kaffee (jetzt Nestle, da Maxwell aufgebraucht) und Orangensaft von Tropicana - mit extra viel Fruchtfleisch) verlassen wir mit Freude den Ort, der sich Campground nennt.
Es geht zunächst auf der Route 1 Richtung Westen in den 40 km entfernten Glacier Nationalpark. Der Autoverkehr ist auch schon beträchtlich, anhand der Lasten und des Gepäcks ist ersichtlich, dass die meisten an einen See zum Campen wollen. Zusätzlich sind noch viele Trucks unterwegs, die ihre Fracht rechtzeitig zum Wochenende abliefern wollen.
Dafür ist der Trans-Canada-Highway genau richtig, kann man doch mit 90-100 km/h, oft auch 2-spurig, für kanadische Verhältnisse mal richtig losbrettern. Das bringt mich leider in eine Zwickmühle.
Einerseits möchte ich lieber cruisen und die schöne Natur genießen und dabei auch Benzin sparen, andererseits verstehe ich auch die Einheimischen, die schnell ans Ziel kommen wollen. Als Kompromiss bleibe ich immer 15 km/h auf zweispuriger Bahn langsamer, wenn nur eine Lane vorhanden ist, fahre ich die angegebene Geschwindigkeit.
Der Himmel klart inzwischen auf, wir haben blauen Himmel mit einzelnen Wolken. So soll es sein. Durch die hohe Geschwindigkeit kommen wir natürlich schnell voran - viel schneller als geplant - und schon sind wir im Glacier Park.



Allerdings sind die wenigen Views noch wegen Schnee gesperrt und da man die Autos mit 100 km/h hier durchjagt, hat das alles nichts mit Nationalpark zu tun. Es gibt kaum Viewpoints, geschweige denn ein Visitor Center.
Ehe wir uns versehen sind wir auch schon im Mt. Revelstoke Nationalpark. Beide Parks gehen fließend ineinander über, auch hier können wir mit Höchstgeschwindigkeit hindurch sausen.
Allerdings sind im Revelstoke einige Sehenswürdigkeiten schon geöffnet. Als Erstes machen wir am Giant Cedar Boardwalk halt. Eine Rundstrecke auf Holzwegen, die an den riesigen Zedern vorbeiführt, die sich hier befinden. Einige Zedern wurden zu Zeiten Columbus' hier ausgesetzt, sie sind also schon über 500 Jahre alt. Dir größten Zedern, die wir sehen haben einen Umfang von ungefähr fünf Metern.






Es gibt ein paar Schautafeln, auf denen die Vegetation und das Tierleben in diesem Gebiet erläutert wird.
Nach einer halben Stunde setzen wir die Fahrt fort, der nächste Stopp sind die Skunk Cabbage - nein, keine Stinktiere, sondern Pflanzen. Der Boardwalk geht über 1,4km, vorbei an den im Moment gelb blühenden Pflanzen, deren Übersetzung wohl so viel wie stinkender Kohl bedeutet. Zuerst sehen wir aber wieder zwei Red Chairs. Es folgt der obligatorische Blödsinn, dann wandern wir aber los.





Das Wetter wird immer besser, die Luft auf dem Rundweg erinnert an die im Alfred-Brehm-Haus des Berliner Tierparks. Der Hike ist ganz gut besucht, gut es gibt ja auch nicht viel Alternativen, viele Familien verbinden die Wanderung mit einem anschließenden Lunch an den vielen Tischen, die hier aufgestellt sind.
Wir trinken einen Kaffee, essen Eis und freuen uns, dass das Wetter so schön geworden ist. Die Umgebung hat sich immer noch nicht verändert. Weiter werden wir von gigantischen Bergen und traumhaft schönen Seen begleitet, nur Bären scheinen Angst vor Heidis gefürchteter Kameraführung zu haben. Die tauchen nämlich nicht mehr auf.
Mit lauter Torfrock-Musik fallen wir in Revelstoke ein. Ein schönes Städtchen, dessen Visitor Center lange vorher angekündigt wird. Dem statten wir einen ersten Besuch ab. Wie immer werden wir freundlich und herzlich empfangen. Wir erhalten einige Tipps und entschließen uns, den Meadows in the Sky Parkway bis zu seinem Ende zu fahren.




Jetzt, Mitte Mai, ist er allerdings nur bis Kilometer 8 für den Fahrzeugverkehr frei gegeben. Aber auch von hier haben wir eine tolle Sicht auf Revelstoke und die Umgebung.




Nach dem anschließenden Besuch des Holzmuseums, checken wir gegen 14:00 Uhr auf unserem Campground, dem Lamplighter CG ein. Der freundlichen Einweisung und der unerfreulichen Entrichtung der Standmiete, erfolgt die freundliche und erfolgreiche Einweisung des Wohnmobils durch Heidi in unseren Platz.



Der ist komplett mit Rasen versehen, so dass ich herrlich barfuß laufen kann. Wir haben wieder Full Hookup - also Strom, Wasser und Abwasser. Nach dem Lunch ruhen wir uns ein bisschen aus und laufen dann nach Revelstoke. Sightseeing.






3,5 km später, nach einigen Umwegen, obwohl Heidi gleich gesagt hat, dass wir falsch sind (aber dann sind wir sonst eigentlich immer richtig. Ich weiß - eigentlich), kommen wir in Downtown an.
Alles ist recht gemütlich, wir essen ein Frozen Joghurt Eis - meins ist wieder weniger als Heidis - und nach 30 Minuten haben wir alles gesehen. Der Rückweg ist dann logischerweise kürzer, wie auf dem Hinweg überqueren wir den Columbia River über die Big Eddy Bridge, einer einspurigen Brücke, deren Befahrung via Ampel gesteuert wird.
Der Campingplatz ist nun schon gut gefüllt, ohne Reservierung hätten wir wohl hier nichts bekommen. Gegen 18:00 Uhr tritt allgemeine Unruhe ein. Wie auf ein unsichtbares Kommando werden nach und nach die Feuerstellen entzündet und die Gas- oder Holzkohlegrills entflammt.
Herrliche Gerüche und Rauchschwaden umnebeln das gesamte Gebiet. Wir essen heute einmal vegetarisch. Es gibt Lamm (schönen Gruß an Big Fat Greek Wedding) und Gemüse.



Und eine Million Mücken. Überall ist jetzt das große Fleischvertilgen im Gange. Danach sitzen wir noch lange am Feuer, essen Marshmallows - langsam schmecken mir die Dinger auch, aber nur die amerikanischen - trinken noch einen oder zwei Gin Tonics und beobachten das Treiben auf den anderen Sites.
Mit Torfrock und ihrem Trunkenbold verabschieden wir uns von diesem Tag.
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