Rocky Mountains Nationalpark
- Holger Schweitzberger
- 29. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
07. Juni Guten Morgen Jetlag! Trotz des vergangenen, schlaflosen Tages bin ich 3:00 Uhr wach. Heidi auch. Wir wälzen uns noch eine Weile im Bett herum und beschließen dann, dem örtlichen Walmart Supercenter einen Besuch abzustatten. Mal überprüfen ob die wirklich 24h am Tag geöffnet haben.
Haben sie. Nach vier Meilen sind wir am Ziel. Wir benötigen nach so grundlegenden Sachen wie Bier, Wein, Wasser und Cooler diesmal auch Klamotten, Hygieneartikel und Taschen. Der Walmart ist leer. Wir sind die einzigen Kunden, es wimmelt allerdings von Mitarbeitern, die ein- und umräumen.
Ich erspare uns jetzt die Einzelheiten des Höllentrips »Wir kaufen uns jetzt schnell mal was zum Anziehen«. Nach knapp zwei Stunden sind wir an der Kasse. Die wird extra wegen uns aufgemacht, da wir ja mehrere Rechnungen benötigen.
Nach dem obligatorischen »How are you? « der Kassiererin, will ich es diesmal wissen. Ich erzähle ihr unsere ganze Geschichte mit dem Gepäck und dem Flieger aus London. Soll sie doch auch mitleiden. Diesen Gefallen tut sie mir dann auch. Zusammen weinen wir.
Wir können auch die VISA Karte von BA einlösen und verlassen mit drei unterschiedlichen Rechnungen das Etablissement.
Im Hotel trinken wir an der Kaffeebar eine heiße Schokolade. Meine ist allerdings so süß, dass ich sie auf halben Weg entsorgen muss. Vor dem Breakfast duschen wir und kleiden uns mit den neu erworbenen Utensilien ein. Wie sieht Heidi denn plötzlich aus?
Das Frühstück ist dann das Beste, das wir je in einem amerikanischen Hotel gegessen haben. Teller und Tassen aus Porzellan, richtige Gläser für den Saft, frisch zubereitetes Obst (Himbeeren, Kiwi, Ananas [ja, ja, wenn einer Anna nass macht...], Melone, Weintrauben) und Vollkorntoast.

Dazu kommt ein reichhaltiges Angebot an warmen Speisen. Wir probieren »Spanish Eggs«, schmeckt ein bisschen wie Eierstich, aber jedenfalls sehr gut und ist besser als die Einheitseier aus dem Glas, die uns wohl in der nächsten Zeit erwarten.
Gegen 8:30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Beim Check Out loben wir noch einmal das gute Hotel und das Frühstück.
Wir fahren zunächst nach Estes Park, ein kleines schickes Städtchen vor den Toren der Rockies. Hier werden wir auch die letzten beiden Nächte unserer Reise verbringen, deshalb halten wir uns hier auch nicht länger auf und fahren gleich zum Eingang des Rocky Mountain National Parks.
Bevor wir unseren Nationalparkpass kaufen, folgt noch das obligatorische Foto der Eingangstafel. Mit ohne Menschen drauf. Es ist mittlerweile schon ganz viel Betrieb und wir müssen etwas warten, um unser Geld los zu werden.

Natürlich haben wir wieder das Glück, dass unser Vordermann nicht so recht weiß wo er eigentlich ist und was das Ganze hier soll. Jedenfalls labert er die Rangerin bestimmt fünf Minuten voll.
Schade das mein Gewehr im Gepäck auf dem Flughafen Heathrow kampiert. Heute wäre es zum ersten Mal zum Einsatz gekommen.
Wir haben herrlichen Sonnenschein, es ist ziemlich heiß, das Thermometer zeigt aber nur 18 C an. Am Horizont sind die schneebedeckten Gipfel der Rockies zu sehen und die Wolken geben zusammen mit dem hellblauen Himmel ein skurriles Bild ab.
Unser erstes Ziel ist der Bear Lake, hier wollen wir eine kleine Wanderung um den See unternehmen und unseren im Walmart erstandenen Cesars Salad essen. Die Strecke führt über Serpentinen hinab zum Tal.
Aber wie befürchtet, sind schon alle Parkplätze belegt. Wir sind einfach zu spät. Können wir nicht einmal zeitig aufstehen! Es gibt zwar die Möglichkeit den Shuttlebus vom nächsten freien Parkplatz zu benutzen, aber darauf haben wir keine Lust. Wahrscheinlich wäre er eh schon weg und wir müssten 20 Minuten warten. Das Gleiche dann bei der Rücktour.

Wir kommen ja noch einmal wieder, dann sind wir zeitiger da. Im Visitor Center erstehe ich mein erstes T-Shirt, ich habe ja nix anzuziehen. Wir klappern viele Viewpoints ab und machen Fotos. Dann brechen wir auf in Richtung Trail Ridge Road, einer 52 Meilen langen Gebirgsstraße, die quer Richtung Südwesten durch die Rockies führt.
Sie ist dieses Jahr erst seit Ende Mai für den Verkehr freigegeben, vorher war sie noch völlig eingeschneit. Die höchste Stelle, die wir heute erreichen, liegt in ca. 3.800 Metern. Ich merke hier schon, dass die Luft dünner ist, besonders bei Anstiegen.
Allerdings nur wenn wir sie laufen, beim Fahren ist alles okay. An den Straßenrändern liegt noch sehr viel Schnee, manchmal meterhoch. Die Landschaft ist herrlich, die Sonne scheint, der Himmel ist klar - einfach perfekt. Die Temperatur schwankt immer, je nachdem an welcher Stelle wir uns befinden. Tiefsttemperatur heute 6°C, Höchsttemperatur 24° C.
Nach drei Stunden haben wir die Strecke bewältigt und finden einen kleinen lauschigen Platz zu Fuße der riesigen Berge. Hier verspeisen wir unseren Salat mit dem extra für Heidi gekauften Blue Cheese Dressing. Angeblich hat es mir letztes Jahr sooo gut geschmeckt.
Überall stehen die vor Bärenüberfällen sicheren Abfallbehälter. Hier entsorgen wir nach beendetem Mahl unseren Plastikmüll, inklusive des leckeren Dressings.
Gegen 17:00 Uhr erreichen wir das Inn at Steamboat Springs Hier haben wir ein Zimmer mit Mountain View und Balkon. Wir legen die Sachen im Zimmer ab und begeben uns auf die Suche nach einem Restaurant.
Virtuell versteht sich. Wir entscheiden uns für die Mahagony Ridge Brewery. Eine gute Wahl. Heidi isst Quesquilladas und ich Thai BBQ Back Ribs. Beides schmeckt sehr gut und ist mit $36,00 inklusive Tipp auch im Preisrahmen. Ich hatte übrigens als Beilage Mash Potatoes, die waren mit Knoblauch angemacht und äußerst schmackhaft.
19:00 Uhr sitzen wir auf unserem Balkon bei Wein und Bier und genießen den am Horizont auftretenden Sonnenuntergang.
Ich allerdings nicht lange, ich bin todmüde und bin 19:30 Uhr im Bett und wohl 19:31 Uhr eingeschlafen.
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