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Scotts Bluff National Monument

Aktualisiert: 5. Juli 2023


 

22. Juni In der Nacht regnet es heftig, aber wir bekommen nicht allzu viel davon mit und schlafen den Schlaf der Gerechten. Am Morgen gibt es das wohl letzte Mal auf der Reise ein europäisches Frühstück.


Wir sind diesmal die Letzten im Dining-Room, können aber trotzdem an unseren alten, angestammten Plätzen sitzen. Dort residiert bereits ein Ehepaar, etwa in unserem Alter und ganz landestypisch stellen sie sich vor und es entwickelt sich ein sehr intensives Gespräch.


John und seine Frau (den Namen habe ich schon wieder vergessen) interessieren sich sehr für Politik, er erzählt vom Mauerfall und fragt ob wir aus Ost- oder Westberlin kommen.


Er stellt viele Fragen, ob und was uns an dem Land USA gefällt, was typisch amerikanisch sei usw. Ich schreibe seiner Frau noch unsere/meine deutschen Lieblingsfilme und -bücher auf, sie will sie gern sehen/lesen. So verplaudern wir mehr als eine Stunde und diesmal ging das Gespräch bedeutend tiefgründiger als die anderen.


Das ist das Schöne an Bed and Breakfast, man kommt immer mit den Menschen ins Gespräch und hat auch keine Möglichkeit sich diesem zu entziehen. Gegen 10:00 Uhr fahren wir los, es regnet inzwischen und auch das Thermometer hält sich in den unteren Regionen auf.


Wir tanken in Hill City, diesmal über zwanzig Gallonen, bei einem Preis von $3,43 macht das auch Spaß. 67 Cent pro Liter, ganz angenehm. Je weiter wir Richtung Süden fahren desto besser wird das Wetter. Wir passieren noch einmal den Needles Highway und fahren am Sylvan Lake vorbei.


Danach sehen wir ganz lange Zeit keine Menschenseele mehr. Auf der 471 haben wir sogar ein Stück unpaved Road (Schotterstraße) aber nach zehn Meilen wechselt es wieder in Asphalt. Unzählige Weiden mit potenziellen T-Bone Steaks ziehen an uns vorüber.

Kommt ein Auto vorbei, was wahrhaft selten geschieht, wird gegrüßt. Man wird sich schon irgendwoher kennen, denn wer fährt denn sonst durch diese Einöde. Aber das ist es, was ich hier so mag: dieses weite Land, die schnurgeraden Highways und die totale Einsamkeit. Sehr schön.


Nach drei Stunden passieren wir die Staatsgrenze zu Nebraska. Schnell wird das Eingangsschild fotografiert und für die Ewigkeit festgehalten. In Nebraska können wir statt 55 M.p.h. 60 M.p.h. fahren, dafür werden die Straßen aber bedeutend schlechter.

Wir erleben die wahrscheinlich schlechtesten, die wir hier je erlebt haben. Aber das ist für deutsche Verhältnisse immer noch Mittelklasse. Wir entscheiden, dem Scotts Bluff National Monument einen Besuch abzustatten und dann unser B&B aufzusuchen.


Auf dem Weg dahin kommen wir an einem Hinweisschild zu unserer Unterkunft vorbei. Mmmh, in meinem Navi habe ich aber eine ganz andere Route.


Das National Monument ist ziemlich klein und beinhaltet eine Ausstellung zum Oregon Trail, der Route, die die ersten Siedler damals genommen haben, als sie vom Osten in Richtung Westen zogen. Nach einer Stunde haben wir den Park erledigt und wir fahren zum B&B. Nicht mit dem Navi, sondern nach Gefühl.

Und nach zehn Minuten sind wir auch schon da. Ein Haus mitten in Maisfeldern, sehr idyllisch und alles ist im Western- bzw. Indianerstyle dekoriert. Es stehen Planwagen davor und innen gibt es viele Accessoires, die jedem Dekofritzen Freude bereiten würde.


Die Besitzerin zeigt uns das gesamte Haus und erklärt die Bilder und Gegenstände. Sie hat früher über dreißig Jahre im Indianerreservat gewohnt, daher die vielen Indianergegenstände. Außerdem ist sie großer Fußballfan und freut sich auf das heutige Spiel USA-Portugal. Ich hoffe mit ihr, dass die Amis heute gewinnen.


Schlüssel brauchen wir hier nicht, hier ist alles offen und wird nicht abgeschlossen. »We are in Nebraska, right.« Uns zieht es nach Downtown Scottsbluff. Im Applebys essen wir Chicken Wings und einen Vorspeisenteller mit Nachos, Sellerie, Spinatcreme, Mozzarellasticks und anderen feinen Sachen.


Heidi trinkt eine Margarita, ich ein Eiswasser. Und wir sehen die zweite Halbzeit des Spiels, das hier, bis auf ein, zwei Leute niemand interessiert. Endstand übrigens 2:2.

Zurück im B&B sitzen wir auf dem Balkon, fotografieren die Vögel und trinken noch einen Absacker. Um 21:00 Uhr beginnt es heftig zu regnen und zu gewittern. Da schlafe ich aber schon.

 

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