top of page

Taos – Rio Grande Gorge - Santa Fé


 

12. Mai Auch heute schlafen wieder etwas länger, da wir ja einen Fahrtag vor uns haben. Die Reise führt uns nach Santa Fe, vorher wollen wir aber noch nach Taos und uns das Taos Pueblo ansehen.


Dort wohnen noch richtige Indianer und gegen ein Eintrittsgeld lassen sie sich bewundern. Okay, das ist schon ziemlich touristisch, aber da wir ja nun mal in der Nähe sind...


Das Frühstück im Hampton Inn ist wie gehabt. Nur das es zum ersten Mal frisches Obst - Ananas, Melone und Weintrauben - gibt. Und der Kaffee ist extra stark.


Gestärkt fahren wir los. Erst suchen wir aber wieder einen Walmart auf. Wir kaufen den obligatorischen Salat - Chef- und Cesars Salad -, ein paar Kaugummis und Samuel Adams Boston Lager. Das habe ich doch die ganze Zeit vermisst. Und auch noch im Sonderangebot. Ich bin glücklich. An der Kasse wird uns zu verstehen gegeben, das am heiligen Sonntag leider kein Alkohol in Supermärkten verkauft wird. Meine Blicke töten den Kassierer auf der Stelle. Er stirbt noch vor meinen Augen.


Ohne Bier verlassen wir den Supermarkt und begeben uns auf den Highway 61 Richtung Taos. Die Landschaft wechselt zwischen Bergen und karger Wüste. Meist fahren wir geradeaus, ohne eine Menschenseele zu erblicken.


Heidi fährt ca. 100 km, nach 75 Kilometern taucht das erste Auto hinter uns auf und nach weiteren 20 Kilometern überholt es uns dann.


Die Erdhörnchen spielen auch weiter Russisch-Roulette mit uns, in dem sie immer auf der Straße versuchen unser Auto umzuschubsen. Wir fahren dann gnädig an ihnen vorbei, aber so wie der Weg schon mit ihren Kadavern belegt ist, machen das nicht alle Autofahrer.


Ein umgekipptes Auto habe ich auch nicht entdeckt.


Während unserer Fahrt sehen wir oft schwebende Adler nach Beute suchend über uns kreisen. Das ist schon ein majestätischer Anblick, wie sich diese großen Vögel in der Luft bewegen und dann im Sturzflug nach unten sausen.


Zwischendurch laufen auch mal ein paar Pferde über den Highway, meist mit Fohlen. Man muss schon ziemlich aufpassen, meist geschieht es nach einem Berg. Auch Cowboys sind ab und zu zur Stelle und dirigieren ihre Rinder über die Weiden. Es sieht alles so aus, wie man es aus guten Western kennt.


Auch die Ranches an der Strecke dürfen nicht fehlen, oft mit sehr originellen Toreinfahrten. Irgendwann kommt noch John Wayne um die Ecke, oder mein Idol aus Kindertagen: John McLean aus der Serie »Westlich von Santa Fe«. Der konnte immer so cool aus der Hüfte schießen und in der Gegend sind wir ja.

Aber nichts dergleichen passiert, wahrscheinlich halten alle gerade Siesta. Wir fahren durch den Carson National Forest und die Temperatur wechselt in den Bergen von 18°C auf 4°C. An der Bergkuppe können wir sogar noch Schnee bewundern. Die Schneeballschlacht lassen wir allerdings aus.


An der Rio Grande Gorge Rest Area machen wir Picknick. Wir verspeisen unseren Salat und machen einen kleinen Spaziergang zur Rio Grande Brücke. Sie überquert den Canyon, in dem der mächtige Fluss sein Unwesen treibt.


Hier allerdings könnte man ihn auch mit der Wuhle verwechseln, viel breiter ist er an dieser Stelle nicht. An den freien Stellen vor und nach der Brücke verkaufen Alt-Hippies Lederwaren und allerlei unnützes Zeug. Ich frage mich ob hier überhaupt jemals einer etwas gekauft hat.

Nach ca. 200 Meilen sind wir in Taos angekommen. Ein kleines Städtchen mit den für New Mexico berühmten Adobe-Bauten. Es herrscht geschäftiges Treiben und wir biegen gleich zum Taos-Pueblo ab.


Der hat natürlich ab 14:30 Uhr geschlossen, jetzt ist es 15:10 Uhr. Wir sind doch ein paar Pechvögler. Gestern Aztek Ruins heute Taos Pueblo. Dann eben nicht, sparen wir wenigstens Geld, denn der Eintritt hätte $20,00 sowie $5 für die Fotoerlaubnis gekostet.


Wir fahren weiter am Rio Grande entlang und steuern das gleichnamige Visitor Center an. Das gesparte Geld vom Pueblo kann ich gleich in ein T-Shirt anlegen. Schnell, ehe Heidi auf die Idee kommt, einen Ring zu kaufen.


Die Verkäuferin fragt uns woher wir kommen, Deutschland, Berlin… Ach ja, in Berlin war sie auch schon, sie sei übrigens die Cousine von Friede Springer, der Ehefrau von Axel Springer. Dem Begründer der gleichnamigen Presse samt BILD-Zeitung. Was ist die Welt doch klein.


Wir unterhalten uns noch ein bisschen auf Deutsch, sie gibt Hinweise wo Blitzer stehen und schon nehmen wir die letzten 45 Meilen bis Santa Fe in Angriff.

Das Motel ist schnell gefunden, wir haben ein schönes Zimmer. Nur sind die Betten etwas schmal, ca. 1,25m breit, die anderen waren immer so an die zwei Meter. Hoffentlich fallen wir da heute nicht heraus, denn hoch sind sie alle.


Wir trinken in der Lobby einen Kaffee, essen ein, zwei Cookies und setzen uns per pedes Richtung Altstadt in Bewegung. Hier gibt es eine Unzahl von Schmuck-, Juwelier- und indianischer Kunst Läden, so dass einem Angst und bange wird. Also mir, Heidi nicht - sie freut sich.


Morgen wollen wir die Geschäfte dann einmal genauer unter die Lupe nehmen. Ich muss noch irgendeine Krankheit erfinden, die mich hindert an dieser Odyssee teilzunehmen.


Im »Blue Corn« essen wir Enchiladas und kosten die selbstgebrauten Biere. Heidi nimmt noch eine Margarita, die den Vergleich mit der gestrigen, aber in keiner Weise standhalten kann.


Wir schlendern noch ein bisschen herum und begeben uns dann gesättigt zurück ins »Old Santa Fe Inn«.

 

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
bottom of page