Top of the World Highway – Klondike River – Dawson City
- Holger Schweitzberger
- 16. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Juli 2023
18. Juni Wir verlassen Chicken gegen 8:00 Uhr und suchen noch die Post, um eine letzte Karte aus den USA abzuschicken. Natürlich finden wir sie nicht. Ist ja auch ein riesiges Gebiet hier. Egal, dann wird sie eben von Kanada gesendet.
Fünf Kilometer vor Chicken, aus Richtung Tok kommend, ist der Taylor Highway unpaved, also eine Schotterstraße, die aber durch die vergangene Trockenheit in einem guten Zustand ist. Auf ihm fahren wir Richtung Dawson City.
Die Straße ist leer, in unserer Richtung ist kein Auto unterwegs. Das soll sich bis zum Ende auch nicht ändern. Wir passieren einige Stellen wo noch Leute leben, ansonsten herrscht absolute Einsamkeit und der wundervolle Blick auf Wälder und Berge. Der Weg schraubt sich immer mehr in die Höhe, unser RV hat ganz schöne Arbeit zu verrichten um die Berge zu erklimmen.
Ab und zu machen wir einen Fotostopp um die gesehenen Bilder einzufangen. Es wird immer staubiger, vor allen Dingen, wenn Autos entgegen kommen. Der gesamte Fahrerbereich ist dann in Nebel gehüllt.
Wie wir später feststellen auch der Innenbereich. Bei einer nochmaligen Fahrt würde ich versuchen, die Betten zu verstauen oder abzudecken.





13 Meilen vor der Grenze beginnt der »Top of the World Highway«. Auf amerikanischer Seite ist er asphaltiert, die restlichen 100 km auf kanadischer Seite nicht. Die Grenzstation öffnet nach kanadischer Zeit 9:00 Uhr, auf amerikanischer also 8:00 Uhr.
Wir müssen am Übergang stehen bleiben und warten, bis ein kanadischer Officer zu uns kommt. Es erfolgen die obligatorischen Fragen nach Alkohol, Zigaretten und Schusswaffen. Ich verneine alles und nach drei Minuten sind wir durch. Das ging ja superschnell.
Die Sonne scheint brutal, es ist jetzt schon sehr heiß und der Himmel wolkenlos. Der »Top of the World Highway« ist eine tolle Strecke, man fährt quasi auf den Dächern der Berge, die Straßenverhältnisse sind heute exzellent, manche Passagen können wir mit über 90 km/h passieren.
Wir haben so klare Sicht, dass wir bestimmt 100 Kilometer weit sehen können. Das ist hier meist nie der Fall. Auch von den sonst hier herrschenden Winden, ist zum Glück nichts zu merken. Je näher wir an Dawson City kommen, desto mehr erscheinen Hotelwerbungen am Straßenrand.
Kurz vor Dawson kreuzt ein Kojote unsere Straße. Er läuft eine Weile neben uns her, so dass wir schöne Fotos von ihm machen können. Seine Farbe ist schwarz-grau und er hat einen sehr buschigen Schwanz, ähnlich dem des Fuchses.

Als Campground haben wir den staatlichen Yukon River CG oder den privaten Goldrush CG im Auge. Eigentlich ist der Yukon River unser Favorit, weil man da eine Feuerstelle am Platz hat. Aber bei der herrschenden Waldbrandgefahr wird das Lagerfeuer wohl untersagt sein.
Deshalb entscheiden wir uns für den Goldrush CG, auch weil er als einziger zentral in Dawson City liegt. Wir setzen mit der kostenlosen Fähre über den Klondike, das Ganze dauert nur ein paar Minuten. Auf der Gegenseite steht schon eine ziemlich lange Schlange von RVs, die alle auf den »Top of the World« wollen oder auch müssen.


Wir fahren über die Front Street zum Campingplatz. Von weitem sieht man, dass er gut besucht ist. Wir haben Glück und bekommen noch eine Site für eine Nacht. Full Hookup ist die einzige Variante, die noch zur Verfügung steht. Das bedeutet Strom, Wasser und Dumpen alles am Platz.
Neben uns logiert ein Paar aus Kanada. Sie arbeiten hier in Dawson und haben jetzt zwei Tage frei. Er hilft mir sofort den Tisch wegzutragen, damit ich besser einparken kann. Heidi wird von Tag zu Tag ein besserer Einweiser.
Ich versorge uns mit Strom und Wasser, als ich einen kleinen Aufschrei höre. Heidi ist im Bad und zeigt mir die Staubschichten auf Waschbecken, Dusche und Toilette. Gemeinsam befreien wir den gesamten Innenraum von den Souvenirs des »Top of the World«.

Danach starten wir eine erste Besichtigung von Dawson. Es ähnelt Tombstone, hat viele alte historische Gebäude und einen Boardwalk auf dem man durch die Hauptstraßen läuft. Wir gehen am Schaufelraddampfer Keno vorbei, dessen letzte Fahrt 1961 hier endete.
Es ist drückend heiß, der Wetterbericht spricht von 27 Grad, also sind es in der Sonne über 30°C. Wir essen im Triple Hotel einen kleinen Snack, kaufen im Liquor Store alkoholische Drogen und begeben uns zur Mittagsruhe in unseren Camper.
Am Abend zieht es uns noch einmal in die Innenstadt. Im Continental Hotel besuchen wir den berühmten Saloon, um ein Bier zu trinken. Er erweist sich jedoch als schmutzig und stinkig und da die Bedienungen auch sehr desinteressiert wirken, wechseln wir die Location.
Nach zwei Stunden sind wir wieder am Campground. Wir sitzen noch eine Weile draußen bei Bier, Sangria und Nachos. Unsere neuen Nachbarn sind Deutsche, vom Dialekt her Bayern.
Vater, Mutter und Sohn. Sie haben nur eine Woche Urlaub in Alaska und waren somit sicher fast nur am Fahren. Wie würde Torsten Sträter sagen: »Holla, die Waldfee«. Wir hören nur, wie sie sich aufregen, weil der Camper außen gereinigt abgegeben werden muss. Das haben sie aber wohl nicht vor.
Das Resümee: Für Dawson City reichen sicher ein paar Stunden um alles gesehen zu haben. Länger als eine Nacht würde ich hier nicht verweilen.
Vor dem Schlafen werfen wir noch einmal kurz die Klimaanlage im Innenraum an um dann unseren Augen die wohlverdiente Ruhe zukommen zu lassen.
Yorumlar