Upper Antelope Canyon – Grand Canyon
- Holger Schweitzberger
- 19. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
23. Juni Nach einer ruhigen Nacht und typisch amerikanischem Frühstück (inkl. heißem Wasser – hier: Kaffee genannt), zieht es uns noch einmal in den gegenüber liegenden Wal-Mart. Heidi hat befohlen, dass ich mit noch kurze Hosen kaufen soll.
Gleichzeitig besorgen wir noch Kirschen, Weintrauben und Sandwiches für unser Abendbrot. Das gibt es heute im Grand Canyon. Da unser Auto von der Fahrt durch die Cottonwood Canyon Road derart schmutzig ist und uns bei jedem vorbei gehen das Gleiche passiert, fahren wir noch schnell in eine Waschanlage. Die sind hier »Touch Free«, das bedeutet, sie arbeiten ohne Bürsten, nur mit Wasserstrahlen.
Das geht super und wenn das Auto fertig gewaschen ist, fährt man langsam unter dem Gebläse heraus. Dort zeigt eine Anzeige an, wie lange noch getrocknet wird. Man kann also selbst bestimmen was, wie lange bearbeitet wird.
Im Hotel, dem Days Inn, warten wir noch bis 10:30 Uhr, dann fahren wir zu unserem Treffunkt, um dort in den Upper Antelope Canyon zu fahren. Da dieses Gebiet unter Indianer Hoheit steht – hier sind es die Navajos – darf man nur mit einem Führer – auch ein Indianer – dorthin.
Angekommen bei der »Antelope Canyon Tours«, holen wir unseren Voucher, es wird 11:30 Uhr losgehen. Bis dahin schauen wir uns noch den indianischen Schmuck (der wird uns nun die nächsten 200 Meilen an jeder Straßenecke begegnen) und den üblichen Kitsch in ihrem Verkaufsladen an.
Auf einem Pick-Up geht es dann los, unsere Gruppe besteht aus 10 Personen, wir sitzen nicht so gedrängt wie die anderen. Nach 20 Minuten Fahrt kommen wir an. Die eine Hälfte der Fahrt befinden wir uns auf normaler Fahrbahn, die andere auf einer Dirt Road mit ziemlich viel Sand.
Mit normalen Autos kommt man dort dann wohl nicht mehr vorwärts. Der Eingang zum Canyon sieht sehr unspektakulär aus. Ein schmaler Spalt von ca. 3 Metern dient als Eintrittspunkt.
Was dann erscheint erschlägt einem wieder die Sprache. Terracottafarbend schlingert sich der der Berg nach oben, immer wieder unterbrochen von Zerklüftungen die Licht in das Innere bringen.
Jetzt ergibt auch der Name Corksrew Canyon – Korkenzieher Canyon Sinn, wohl eher als Antelope Canyon. Das Licht, das zu uns nach unten gelangt, wird Beam genannt. Es sieht so aus, als ob jemand von oben mit einem starken Punktstrahler hineinleuchtet.
Wenn der Guide dann noch Sand, der im Überfluss auf der Erde liegt, in den Beam wirft, wird er noch spektakulärer. Leider ist dieses Naturwunder kein Geheimtipp mehr und so tummeln sich ca. 100 Personen, die mit verschiedenen Navajo- Touren hierher transportiert worden sind, im Canyon. Und jeder will natürlich das ultimative Foto schießen.
Denn die Tour 11:30 Uhr hat den besten Lichteinfall in den Canyon. Zu keinem Zeitpunkt des Tages ist er so optimal. Bei gutem Wetter – und das haben wir. Strahlend blauer Himmel, keine, wirklich keine Wolke und 35°C.
Unser Guide, eine junge Frau ist derart motiviert, dass sie uns am liebsten in zehn Minuten durch den Canyon jagen will, um sich wahrscheinlich dann die nächsten 110 Minuten ausruhen zu können.
Keine Erklärung, gar nichts kommt von ihr. Wir sind auch nach 20 Minuten fertig, da aber ja mehrere Touren durchgeführt werden, schließen wir uns einfach einer an und bekommen so die gewünschten Informationen.
So sehen wir einige Skulpturen, die Tieren ähnlich sind, so zum Beispiel einen Adler. An manchen Stellen treten auch zwei Beams parallel auf, besonders gut ist ein Foto geworden, in dem Heidi in solch einem Strahl steht. Man kann denken es ist am Computer so zusammengestellt worden.
Nach zwei Stunden fahren wir wieder zurück, keiner aus unserer Tour gibt dem Guide ein Trinkgeld. Sie guckt ziemlich blöd, denn überall im Pick-Up sind Zettel in zehn verschiedenen Sprachen angebracht, das Trinkgeld sehr gern genommen wird.
C’est la Vie (richtig geschrieben, Berit?). In unserem Auto sind es beim Einsteigen 104° F, es soll sich beim fahren auf 97° F einpegeln.
Wir fahren Richtung Flagstaff, dass 100 Meilen entfern liegt. Dort sind vor zwei Tagen schwere Waldbrände ausgebrochen und immer noch nicht unter Kontrolle. Vom Highway 89, einer Traumstraße, können wir die Rauchwolken schon sehen. Große, weiße Wolken, die zum nach Westen ziehen, machen den Himmel dunkel.
Bei Cameron biegen wir dann auf die 64 ab und nach 132 gefahrenen Meilen kommen wir im Grand Canyon Nationalpark an.
Der obligatorische Eintritt, hier $25 – aber wir haben ja unseren Pass, und Infomaterial auch auf Deutsch erwarten uns am Eingang. Der Ranger gibt wie immer noch ein paar Infos und wünscht uns viel Spaß.
Wir fahren den »Desert View Drive« in Richtung unseres Hotels. Die vielen Aussichtspunkte an der Strecke wollen wir uns morgen anschauen – oder evtl. auch noch am Abend.
Am Visitor Center machen wir doch noch Halt um etwas zu essen. Wir haben ja noch unseren Cesars Salad. Den lassen wir uns auf einer schattigen Bank schmecken. Auf dem Weg sehe ich einige junge Leute, mit schwarz-rot-goldenen Papierketten um den Hals. Ich frage sie ob sie Deutsche sind und das Fußballergebnis wissen.
Ja, sie sind Deutsche, Ja sie wissen auch das Ergebnis, 1:0 Für Deutschland, Torschütze Özil. Ich bin beruhigt. Weiter geht die Fahrt zum Hotel El Tovar. Schnell sind wir eingecheckt, Heidi bleibt mit dem Gepäck in der Veranda sitzen, solange bis ich das Auto geparkt habe. Das erweist sich allerdings als Herausforderung. Es sind nämlich ALLE Parkplätze belegt. Nach 20 Minuten exzessiver Suche ergattere ich dann doch einen.
Heute Abend fahre ich nicht mehr weg. Alle Autos, die im Parkverbot vor unserem Hotel über Nacht stehen geblieben sind, werden um 4:00 Uhr abgeschleppt. Heidi hat’s gehört und gesehen.
Wir machen es uns auf einer Veranda nahe dem Canyon gemütlich, essen unser Sandwich, die Kirschen und trinken eine Flasche Cabernet. Herrlich.
Nebenbei kommen wir mit einer Frau aus Atlanta ins Gespräch. Sie lobt mein Englisch. Ich glaube ich muss ihr nachher noch einen Cocktail ausgeben. Wir reden ein bisschen über die Landschaft hier im Westen und natürlich auch über das politische Weltgeschehen.
Danach machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Rim, der Aussichtsplattform an unserem Hotel. Alles ist so riesig, kaum zu überschauen.
Und, wie soll es anders sein, wunderschön. Im Bett will ich noch etwas Fußball sehen, aber das Einzige was an Sport angeboten wird ist: Baseball.
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