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Vancouver – Whitehorse - Fraserway – Haines Junction

Aktualisiert: 6. Juli 2023


 

06. Juni 6:00 Uhr werde ich wach. Solange habe ich am ersten Tag ja noch nie geschlafen. Ich freue mich und gehe duschen. Will ich zu mindestens, aber ein zweiter Blick auf die Uhr sagt mir boshaft: Moin Honk, guck richtig, es ist erst 0:00 Uhr. Super.


Also wieder retour und versucht weiter zu schlafen. Geht erst mal nicht, Heidi ist nun auch wach. So laden wir aus Langeweile unsere Smartphones und ich teste die Internetverbindung mit dem Lesen aller möglicher Nachrichten.


Ich stelle meine Uhr auf die aktuelle Zeit, das ist immer ein Kampf, eigentlich benötigt man dafür ein Diplom. Aber irgendwann funktioniert es. Leider muss ich in ein paar Tagen, wenn wir die Grenze überqueren, wieder diese Prozedur durchleben. Bis dahin habe ich doch wieder alles vergessen.


Ich checke noch schnell für unseren Flug ein, lasse mir die Boardingpässe schicken und wage danach noch eine Runde Augentraining.


Das Frühstück ist wieder ganz amerikanisch. Plastik, Pappe, Oatmeal und Eier in allen Variationen. Der Frühstücksraum ist leider etwas klein, was aber auch der Tatsache geschuldet ist, dass eine Reisegruppe mit chinesischen Rentnern senile Bettflucht an den Tag legt und den gesamten Bereich okkupiert.


Wir haben aber Glück und erwischen noch einen Tisch, einige Leute schlürfen allerdings ihr Oatmeal im Stehen. Aber wer so etwas freiwillig isst, der hat es nicht anders verdient.


Der Flughafenshuttle startet 8:10 Uhr und 8:35 Uhr sind wir eingecheckt. Der nationale Flughafen von Vancouver ist auch ziemlich groß, allerdings geht hier alles sehr entspannt zu. Freies WLAN ist hier selbstverständlich, ohne zeitliche Begrenzung.


10:30 Uhr starten wir bei sonnigem Wetter. Wir sitzen in der 11. Reihe, also ziemlich mittig. Wir verlassen British Columbia und fliegen östlich an Alaska vorbei, Richtung Yukon.


Der Landeanflug nach Whitehorse ist spektakulär. Einerseits werden wir von schneebedeckten Bergen empfangen und andererseits drehen wir einen Loop um die Stadt um zu landen. Dabei geht es aus südlicher Richtung kommend, erst westlich am Zielort vorbei, um dann nach einer Schleife vom Osten her zu landen. So können wir die ganze Stadt inspizieren. Wenn wir einen Fensterplatz hätten. Haben wir aber nicht.


Whitehorse Airport liegt ca. 700 Meter über dem Meeresspiegel, die Stadt selbst in einer Senke. Erklärt uns Leo. Er ist Mitarbeiter von Fraserway und holt uns vom Flughafen ab. Er zeigt uns bei der Fahrt zur Wohnmobilübernahme die Stadt und gibt einige Informationen. Beim besten Bäcker in ganz Yukon und Alaska halten wir kurz an und kaufen noch warmes, deutsches Brot und Humus. Leo muss für sein Brot nichts bezahlen, das ist sicher seine Provision.


Bei Fraserway angekommen, wird erst der papiertechnische Kram erledigt. Das dauert nur 30 Minuten, dann erfolgt die Einweisung am Wohnmobil. Wir erhalten einen Ford C22. Nach einigen Schönheitsreparaturen sind wir 90 Minuten später startklar. Wir verabschieden uns von Leo, einem gebürtigen Holländer, der jetzt in Vancouver lebt und begeben uns in die Einkaufsschlacht.

Im Canadian Superstore, der das beste Angebot an Lebensmitteln in der Stadt hat und im Walmart bringen wir unsere kanadischen Dollars an die Lebensmittelfachverkäuferinnen.


Im Superstore ist es irre voll, so dass wir uns an der Schnellkasse (bis 16 Produkte) anstellen. Natürlich kommt der Einwand der Kassiererin ob unserem vollen Einkaufskorb, aber ich tue so, als ob ich nichts verstehe. Sie will trotzdem nicht kassieren.


Also teile ich meine Waren in zwei Gruppen und erkläre ihr, dass ich für zwei Personen einkaufe. Das funktioniert, mürrisch beginnt sie ihren Kassiervorgang. Eigentlich will ich ihr noch sagen, dass es reicht, wenn sie nur eine Rechnung erstellt, aber ich lasse es.


Im Liquor Store kaufen wir noch etwas Bier und Wein und dann geht's aber wirklich los. Es ist mittlerweile 17:35 Uhr und wir haben laut Navi noch 82 Meilen oder zwei Stunden bis zum Pine Creek Campground vor uns.


Wir verlassen Whitehorse und fahren auf dem Alaska Highway östlich Richtung Haines Junction. Das Wetter wird immer besser und wir schaukeln ob des böigen Windes, vorbei an den bereits erwähnten schneebedeckten Bergen und grünen Wiesen mit herrlich blühenden Wildflowers der Sonne entgegen.


Wo ist eigentlich meine Sonnenbrille?


Hinter uns regnet es und durch die Sonneneinstrahlung können wir im Rückspiegel einen gigantisch breiten Regenbogen sehen. Das ist ein einzigartiges Naturschauspiel.


19:50 Uhr kommen wir am Campground an und okkupieren Stellplatz 18. Ich besorge etwas vom kostenlosen Feuerholz und errichte den Registrationsbonus von $12, Heidi packt derweil die Sachen in die Schränke.

Wir haben erstaunlich viel Platz und bekommen alles gut unter. Ich erfülle das gängige Klischee vom Mann und entzünde die Feuerstelle, an der wir nachher unser Angus Ribeye Steak grillen werden.


Dazu ein Yukon Red Ale und langsam kehrt Entspannung und Ruhe ein. 21:20 Uhr genießen wir das fantastisch nach Buchenholz schmeckende Fleisch und Heidis Tomatensalat. Vorher gibt es noch frisches Brot mit Humus.


Also, wer in Whitehorse ist, sollte unbedingt diesen Bäcker aufsuchen. Und meinen Namen angeben, dann bekomme ich ein halbes Brot als Provision zugesandt.


Die Sonne geht in langsamster Zeitlupe unter und ist irgendwann nicht mehr zu sehen. Trotzdem bleibt es noch taghell, auch als wir 23:20 Uhr ins Bett gehen.


Ich glaube wir brauchen für morgen noch eine Flasche Wein.

 

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