White Sands Nationalpark
- Holger Schweitzberger
- 18. März 2019
- 4 Min. Lesezeit
14. Mai Heute heißt es von Santa Fe Abschied zu nehmen. Wir fahren weiter südlich nach Alamogordo. Ein letztes Mal Schwarzbrot zum Frühstück und - da mangels Alternativen - natürlich mit Rührei und Speck. Wir haben ja extra zwei Wochen vor dem Urlaub damit aufgehört Eier zu essen, damit wir diese Intensivkur hier überstehen. Orangensaft und Kaffee runden die Gourmettafel ab.
Wir fahren die 285 immer geradeaus Richtung Mexico. Kurz nach Santa Fe nehmen wir einen Fahrerwechsel vor. Ab jetzt übernimmt Heidi das Steuer und ich kann schlafen.
Doch dann der Schock. Die Geschwindigkeitsbegrenzung gibt zum ersten Mal in diesem Urlaub die 70 Mph als Grenze an. Und ich darf nicht fahren. Bin ich doch sonst höchstens bis 65 Mph rumgedümpelt.
Ich bestehe auf sofortigen Wechsel der Steuerhoheit, aber mein Vorschlag wird brüsk abgelehnt. Wir ziehen vorbei an endlosen Weiden und Weiten. Die Strecke ist gesäumt von Ranches, in denen sich meist schwarze Stiere und Ochsen am Futter gütlich tun.
Der Himmel ist strahlend blau und die Temperatur steigt stetig. Wir rechnen minütlich mit einer Border Patrol, einer Grenzkontrolle, aber wir bleiben den gesamten Weg verschont.
Nach 80 Meilen wechseln wir wieder. Natürlich sind die 70 Mph schon längst wieder aufgehoben. Wir machen in dem ein oder anderen kleinen Nest an der Strecke halt, in einigen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es existiert noch diese tolle 50-Jahre Reklame und manche Häuser sehen so aus, als hätten sie seit der Unabhängigkeitserklärung keine Renovierung erhalten.
Kurz vor Alamogordo tanken wir noch einmal. Diesmal ist es wirklich billig - nur $3,49 pro Gallone, also ca. 0,70 €/l. Wie sich allerdings herausstellte, war das der Höchstpreis in dieser Gegend, der Tiefpunkt war $3,29. Na ja egal, immer noch preiswerter als bei uns.
Wir steuern zunächst das nächste Walmart Supercenter an. Heute Abend wollen wir grillen und benötigen deshalb noch Fleisch. Wir entscheiden uns für zwei New York Stripes und eine Packung Country Style Ribs. Dazu noch ein paar Tomaten, kalifornischen Rotwein und Samual Adams Boston Lager. An der Kasse fragt mich der Kassierer ob ich einen Cent habe.
Hä? Ah, er meint ob ich ins White Sands fahre. Und in die Calsberg Caverns, einen anderen National Park, der aber für uns zu weit entfernt ist.
Ich sage: »White Sands ja, CC ist aber zu weit weg. Woher wisse er das denn?«. An meinem Basecap und T-Shirt. Beide weisen auf Nationalparks im Süden hin, und so war das für ihn klar.
Ähnlich heute Vormittag in einem Souvenirladen an der Strecke. »Wir haben hier auch Petroglyphen, gleich fünf Meilen linker Hand«. Ich: »???«. Sie: »Na, auf ihrem Shirt haben sie auch Petroglyphen, da dachte ich mir, dass sie so etwas interessiert.«
Vielleicht sollte ich mir demnächst ein T-Shirt anziehen auf das Dollarnoten gedruckt sind.
Da wir erst ab 16:00 Uhr einchecken können, fahren wir schon einmal zum White Sands. Der ist ca. 14 Meilen von Alamogordo entfernt.
In White Sands testen die Amis auch ihre Missiles Raketen. Wenn das passiert, hat der Park geschlossen. Wann das genau ist, kann man auf deren Webseite nachlesen. Heute jedenfalls nicht.
Im Visitor Center kaufe ich mir ein T-Shirt, hole von den Rangern Infos über Trails und erkundige mich nach der Picknick Area. Im Kino schauen wir noch kurz einen Film über die Entstehung der Dünen und fahren dann in den Park.
Zuerst ist noch relativ viel Vegetation zu sehen. Wir halten am ersten Punkt, von dem ein Wanderweg ausgeht. Wir besteigen die erste Düne und sehen - nur weißen Sand. Und ein paar Büsche, Kakteen und Palmen. Es können sich hier nur Pflanzen halten, die schnell wachsen, andere würden von den wandernden Dünen einfach mit Gips überschüttet.
Die Temperatur ist jetzt jenseits der 30°C Marke und so entschließen wir, nicht weiter den Weg abzulaufen. Es ist einfach zu heiß, denn wir haben in der Sonne bestimmt 50° C.
Außerdem habe ich vergessen meine Sonnenbrille aufzusetzen. Der weiße Sand blendet so stark, dass man Mühe hat die Augen offen zu halten. Wir setzen unsere Fahrt fort und wählen den Main Loop, auf dem kommt man an allen Stellen des Parks vorbei.
Wir machen einige Fotostopps und inspizieren die Grillplätze. Alle sind leer, bei so einer Hitze macht niemand Picknick. Wir auch nicht. Wir wollen erst einmal ins Hotel und dann zum Sonnenuntergang wiederkommen.
Die Landschaft ist faszinierend und wir machen unendlich viele Fotos. Oft schafft es der Apparat gar nicht, zu fokussieren. Zum Glück haben wir blauen Himmel, so ist immer etwas Kontrast im Bild.
Nach dem Einchecken im Hotel duschen wir kurz und gegen 17:30 Uhr fahren wir wieder los. Hatten wir heute die Höchsttemperatur von 94 F (ca. 33°C) so sind es jetzt »nur noch« 86 F.
Wir suchen uns einen abgelegenen Grillplatz, von dem wir nachher auch den Sonnenuntergang fotografieren können. Da heute auch Wind herrscht, ist das Feuer schnell entzündet.
Was soll ich sagen, das Fleisch war wieder wunderbar, die Tomaten und Heidis Guacamole runden das Bild ab.
Pünktlich 19:45 Uhr beginnt der Sonnenuntergang. Wir haben uns auf einen der Hügel begeben und gucken dem wunderbaren Schauspiel zu. Und wenn man sich so umguckt, haben viele andere Besucher auch diese Idee, wir zählen bestimmt 20 Personen, verteilt auf die uns zur Einsicht freigegebene Umgebung.




20:30 Uhr verlassen wir White Sands und trinken im Hotel noch ein Sam Adams.
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