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Yosemite National Park – Tioga Pass


 

18. Juni Heute nehmen wir unseren Mietwagen in Empfang. Hoffentlich wieder so ein cooles Teil wie beim letzten Mal. Da war es ja ein Ford Explorer.


Nach dem Frühstück fahren wir zum Oakland International Airport. David ist unser Cabdriver und im Verlauf der Fahrt kommen wir natürlich ins Gespräch. Er kommt aus dem Iran und ist seit 1962 in den USA. Erst war er in New York, aber seit 1970 lebt er in San Francisco.


Er arbeitete auf einer Bohrinsel in Alaska, jetzt fährt er 2-3-mal die Woche Taxi. Besonders zu erfüllen scheint ihn das nicht. Aber sein Sohn wohnt auch nicht mehr in der Stadt und so wird er sich die Zeit etwas vertreiben und verdienen kann man ja auch dabei. David ist 67.


Während wir über die herrliche, ca. fünf Meilen lange Oakland Bridge, vorbei an Oakland Downtown und dem Stadion der Oakland Raiders fahren, diskutieren wir noch ein bisschen über die Klimaerwärmung und den Weltfrieden.


Nach $60 sind wir Airport angelangt. Wer aber gedacht hat, dass wir das Auto gleich in Empfang nehmen können, der hat sich getäuscht. Die freundliche, ältere Dame am Infostand erklärt uns, dass wir mit dem Busshuttle zur Mietwagenstation fahren müssen, die Haltestelle befindet sich gleich neben dem Eingang. Ich sehe sie gleich, das ist da, wo die vielen Menschen stehen.


Der überfüllte Bus fährt gerade los. Ich hole schon mal meine geladene Smith & Wesson aus dem Koffer. Mit dem nächsten Bus kommen wir mit, die Mietwagenstation befindet sich allerdings zehn Minuten vom Terminal entfernt. Egal. Am Hertzstand ist nur eine Person vor uns, es kommt zum meinem Erstaunen auch gleich eine zweite Angestellte, so dass wir sofort an der Reihe sind.


Diesmal erhalten einen Chevy. Navigationssystem inklusive. Das will Frau Hertz uns erst verkaufen, da wir aber zwei dabeihaben, lehnen wir ihr Angebot dankend ab. Zum Schluss bekommen wir es trotzdem, ohne extra Preis.


Als wir den Wagen sehen wissen wir auch warum, das Ding ist fest eingebaut. Na ja, nun haben wir drei. Wir packen unsere Koffer ins Auto und los geht’s.


Das Navi zeigt 283 zu fahrende Meilen an, am Ende des Tages sind es ca. 310. Auf diversen Freeways geht es 6-spurig voran, bis wir endlich auf den Highway 210 kommen. Der führt direkt in den Yosemite.


An den Straßen werden frische Erdbeeren, Pfirsiche und Blaubeeren verkauft. War das Wetter heute in SF stark bewölkt, so klart es hier immer mehr auf und wir haben den herrlichsten Sonnenschein.

David sagte, das SF zu 90% sein Wetter aus westlicher Richtung, also vom Pazifik erhält. Nur 10% kommt vom heißeren Osten. Dann allerdings schwebt der Smog über der Stadt.


Nach ca. 100 Meilen und dem Einkauf der nötigsten Utensilien im Walmart (Wasser, Bier, Kühlbox, Grillkohle) kommen wir in Yosemite an.


Der Jahrespass für ein Jahr und für alle Nationalparks der USA gültig kostet $80 und macht sich schon beim 4. NP bezahlt. Der Einzeleintritt liegt bei $15-$25. Wir fahren endlose Serpentinen durch Nadel- und Laubwälder und urplötzlich beginnen die Berge.


Wie oft wir heute »phantastisch« oder »toll« gesagt haben, weiß ich nicht, es war jedenfalls atemberaubend. Immer höher zieht sich die Straße und immer öfter machen wir ein Fotostopp.

Die Wasserfälle sind noch voll aktiv, im Sommer, wenn die Schneeschmelze endgültig vorbei ist, versiegen auch sie. Im Visitor Center ist das totale Chaos ausgebrochen. Es ist so voll von Autos und Menschen, dass die Ranger mit dem Leiten des Verkehrs vollkommen überfordert sind.


Wir essen einen Happen, schauen uns die Yosemite Falls an und setzen unseren Weg auf dem Tiogapass Richtung Bishop fort. Der Tiogapass durchquert den Yosemite in Ost/West Richtung und ist 46 Meilen lang.


Der höchste Punkt befindet sich in 10.000 Fuß (ca. 3000 Meter). Er ist jedes Jahr zur Winterzeit wegen des hohen Schneeaufkommens gesperrt und wird meist Ende Mai wieder geöffnet. Dieses Jahr war es am 9. Juni.


Wir haben also Glück, ansonsten hätten wir einen Riesenumweg über den Sonorapass fahren müssen. So zuckeln wir gemütlich über die Serpentinen, haben tolle Ausblicke, vorbei an Monolithen in sämtlichen Größen, großen Arealen kürzlicher Brandrodung und Schnee. Schnee überall, wenn auch nur sporadisch verteilt, dennoch existent.

Das sahen wir auch schon vom Zug, hier habe ich die Gelegenheit Heidi mit einem Schneeball zu bewerfen. Leider nicht getroffen.


Es tauchen immer wieder Bergseen und Wasserfälle auf, die Straße ist ab und zu urplötzlich nass oder es wird vor herabfallenden Steinen gewarnt. Es ist ein umwerfendes Erlebnis, so etwas einmal zu sehen, unter all den großen Bäumen, Steinen, Bergen kommt man sich so unendlich klein vor.


Nach der Ausfahrt aus dem Yosemite fahren wir am Mono- und Mammothlake vorbei. Jetzt beginnen sie, diese endlos langen Straßen, auf denen dir nie jemand entgegenkommt und auf die ich mich schon sehr gefreut habe.


19:15 Uhr kommen wir in Bishop an, unser Best Western ist herrlich angelegt, das Zimmer toll und groß, die Betten bestimmt 90 cm hoch.


Wir schmeißen nur die Sachen ins Zimmer und gehen in den Western Creek Saloon essen.


Und was wir dort essen, ist der Hammer. Heidi eine mit Spinat-Artischocken gefüllte Hähnchenbrust und ich ein Schweinekotelett gegrillt, mit einer Soße aus Colareduktion, Chili und Senf. Einfach genial.


Im Hotel sitzen wir noch eine Weile vor unserem Zimmer im Garten, trinken noch ein Bier (ich zwei) und fallen dann todmüde ins Bett.

 

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